Nach Deutschland meldete am Donnerstag auch Österreich, dass weniger Gas aus Russland ankommt. 40 Prozent weniger fließt über die Ostsee-Pipeline Nordstream. Putins Gaskonzern “Gazprom” schiebt die Drosselung auf Verzögerungen bei Wartungs- und Reparatur-Arbeiten. “Das stimmt nicht”, stellt der grüne Klima- und Wirtschaftsminister Deutschlands, Robert Habeck, in einem Video fest.

Der deutsche Bundesminister Habeck äußert sich zu den gedrosselten Lieferungen durch Nord Stream 1. Versorgungssicherheit EnergiesparenTwitter

Gewessler will weiter "beobachten"

Für Habeck ist klar, Putin habe diese Schritte schon von langer Hand geplant. Die Befürchtungen des deutschen Ministers, Putin werde Europa das Gas abdrehen, beginnen wahr zu werden. Während der deutsche Minister Klartext spricht, versucht Eleonore Gewessler (Grüne) hierzulande weiterhin zu beruhigen. “Wir überwachen die Situation und sind mit der OMV in engem Austausch”, hieß es in einer Stellungnahme. “Zur Stunde gibt es keine Anzeichen für einen Lieferstopp, wir sind aber auf alle Szenarien vorbereitet”, heißt es. Von einem Notfallplan hört man nichts.

Chemische Industrie schlägt Alarm - wo bleibt der Notfallplan?!

Das bloße “Beobachten” der Lage wird aber nicht mehr lange reichen. Österreichs Gastanks sind derzeit zu 39,9 Prozent gefüllt. Um durch einen durchschnittlichen Winter zu kommen, wären 80 Prozent nötig! Die heimische chemische Industrie schlägt Alarm. Sie fordert die Politik auf, die “Vorbereitungen für einen drohenden Gasengpass auszuweiten”.

Von der zuständigen Ministerin Gewessler gäbe es immer noch keine konkreten Pläne, wie die Risiken eines Gas-Stopps abgemildert werden könnten oder wie das Gas im Ernstfall aufgeteilt werden solle, so der Fachverband am Freitag. Mehr Planungssicherheit für den produzierenden Bereich sei nötig.

"Das Prinzip Hoffnung" ist zu wenig

Die Gefahr eines Gas-Stopps sei in Anbetracht der reduzierten Lieferungen aus Russland in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, so der Verband. “Planbarkeit ist für Unternehmen in Krisensituationen überlebenswichtig. Das bisher von der Politik verfolgte Prinzip Hoffnung ist zu wenig,” sagte Hubert Culik, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), laut einer Aussendung. Viele EU-Staaten würden bereits an solchen Notfallplänen arbeiten. Die chemische Industrie biete auch ihre Expertise an, “damit die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf Österreich möglichst gering gehalten werden können”, so Culik.

Fordert endlich einen Plan: Hubert Culik

Hat Leonore Gewessler alles im Griff?