Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich gegen eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken entschieden. “In dieser Abwägung haben wir eine minimale Mehrproduktion an Strom für maximal hohe Sicherheitsrisiken”, sagte der Grün-Politiker bei RTL und ntv. “Und deswegen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass dieser Weg der falsche ist.” Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Diese sollen bis spätestens 31.Dezember 2022 abgedreht werden.

Söder hatte zuletzt Verlängerung der Laufzeit gefordert

Der studierte Philosoph und Kinderbuchautor hatte zuvor einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden Atommeiler über den 31. Dezember hinaus nicht ausgeschlossen. Ähnlich wie Habeck äußerte sich auch Umweltministerin Steffi Lemke (ebenfalls Grüne). “Im Ergebnis einer Abwägung von Nutzen und Risiken ist eine Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Atomkraftwerke auch angesichts der aktuellen Gaskrise nicht zu empfehlen”, heißt es in einem gemeinsamen Prüfvermerk der Ministerien für Wirtschaft und Umwelt. Zuvor hatte etwa der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, zur Sicherheit der Energieversorgung angesichts des Kriegs in der Ukraine die Laufzeiten zu verlängern.

Habeck gegen Öl-Importe aus Russland

Habeck äußerte sich jedoch gegen einen Importstopp für russisches Öl. “Ich sehe das Szenario nicht, für Europa und für Deutschland”, sagte der deutsche Minister. Die Amerikaner hätten ihm bei seinem Washington-Besuch gesagt, sie befürworteten gar kein europäisches Öl-Embargo gegen Russland. Denn damit steige “die Gefahr, dass die europäische Wirtschaft wankt, richtig eine schwere Rezession erleidet, und wir damit die anderen Sanktionen gar nicht mehr durchhalten können”. Er glaube auch nicht an einen russischen Stopp der Gaslieferungen nach Europa.

Sollte Deutschland die Atomkraftwerke abdrehen?