Die Lage an der weissrussisch-polnischen Grenze droht zu eskalieren. Obwohl die polnischen Behörden keinen Meter von der Landesgrenze weichen und sich weigern, Migranten in die EU zu lassen, steuern immer mehr volle weißrussische Reisebusse die Grenze an. Der Transfer startet vom Flughafen in Minsk: Bereits für 48 Euro können sich die Zuwanderer einen Platz auf einer russischen Chartermaschine von Istanbul nach Minsk sichern.

Von Istanbul nach Minks gibt es nächsten Donnerstag Direktflüge um 48 Euro.

Mittlerweile scheint eine “Luftbrücke” vom nahen Osten zum Minsker Flughafen entstanden zu sein. Alleine am Wochenende landen fünf Direkt-Charterflüge aus der türkischen Millionenmetropole Istanbul in Minsk, nächste Woche sind es täglich zwei bis drei Flieger. Auch aus Damaskus und Aleppo landen täglich mehrere Maschinen in Weißrussland. Jeder Jet hat bis zu 300 Passagiere an Bord.

Irakische Migranten machen den Großteil der Ankommenden am Minsker Flughafen aus, so Mitarbeiter über Twitter.Twitter/Pjotr Sauer
Die Preise sind momentan hoch.

Für Flugtickets aus dem Nahen Osten scheint die Nachfrage zu explodieren – besonders aus Damaskus in Syrien oder aus Bagdad sind Flüge nach Weißrussland aufgrund des Andrangs nicht mehr ganz so billig.

Polen kritisierte die Türkei am Dienstag scharf dafür, dass sie den Korridor zwischen Istanbul und Minsk offen hält und Weißrussland hilft, tausende von Flüchtlingen an die EU-Außengrenze zu bringen.

Eine Weißrussische Bloggerin schreibt auf Twitter: “Das ist gerade in Minsk. Immer wieder versammeln sich Migranten in der Nähe des Sportpalastes. Davon gibt es Dutzende – mit Rucksäcken, Schlafsäcken. Eine sehr interessante Situation, in der sich Ausländer versammeln können, Weißrussen jedoch sofort zerstreut und ins Gefängnis gebracht worden wären.”

Türkei reagiert nun doch auf Druck aus EU

Wie am Freitagmittag bekannt wurde, soll die türkische Luftraumbehörde jedoch nun die Reißleine gezogen haben. So sollen ab heute keine Personen aus dem nahen Osten mehr an Bord der Maschinen gehen, die nach Weißrussland fliegen. “Menschen mit syrischen, irakischen und jemenitischen Pässen dürften bis auf Weiteres keine Tickets mehr kaufen und nicht mehr an Bord gehen”, teilte die zivile Luftfahrtbehörde der Türkei am Freitag mit. Damit reagiert die Türkei letztendlich doch auf den Druck aus der EU.

Außenpolitik-Experte Ralph Schöllhammer sprach mit eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt über die Entwicklungen an der EU-Außengrenze.