Am Mittwoch entscheidet sich am Wiener Straflandesgericht die nähere Zukunft des gefallenen Burgschauspielers und Society-Lieblings Florian Teichtmeister. Wegen Besitzes kinderpornografischer Darstellungen droht eine Haftstrafe von bis zu zwei Jahren, viele rechnen jedoch mit Bewährung.

Das liegt auch an der Behandlung der unappetitlichen Causa in den vergangenen Monaten durch die Justiz, die einen Promi-Bonus vermuten lässt. Wieso wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts häuslicher Gewalt sofort wieder eingestellt, weshalb trat die Staatsanwaltschaft trotz des Besitzes von mehr als 100 Gramm Kokain von der Strafverfolgung Teichtmeisters zurück und warum sitzt der Kinderporno-Sammler eigentlich nicht in U-Haft? Drei große Fragezeichen im Fall des Schauspielers.

Pädophile sitzen normalerweise bis zum Prozess in U-Haft

Teichtmeister sitzt nicht in U-Haft, weil die Justiz hierfür offenbar keinen der klassischen Gründe erkannte. Zum Beispiel die Tatbegehungsgefahr: Also keine Wiederholungsgefahr bei einem Täter, der mehr als ein Jahrzehnt widerliche Kinderpornos herunterlud und speicherte, der danach offenbar süchtig ist und in Freiheit weiterhin Zugang zu jedem Rechner hat. Man muss es nur googeln: Erwischte Pädophile dieses Ausmaßes sitzen für gewöhnlich bis zu ihrem Prozess ein.

Wer süchtig nach Kindesmissbrauch im Internet ist, landet normalerweise in U-Haft. Getty

Therapie statt Strafe: Bei über 100 Gramm Kokain?

Bei einer Durchsuchung in Teichtmeisters Wohnung wurden mehr als 100 Gramm verstecktes Kokain sichergestellt. Nur für den Eigengebrauch des  Schauspielers, versteht sich. Die Staatsanwaltschaft trat von der strafrechtlichen Verfolgung zurück. Sie wandte den Grundsatz “Therapie statt Strafe” an und berücksichtigte, dass sich Teichtmeister seit längerem professionelle Hilfe holen soll.

“Therapie statt Strafe” bei über 100 Gramm Koks? Das sieht die Gesetzesauslegung nicht so. Die Möglichkeit wird bis zur sogenannten “Grenzmenge” von Suchtgift eingeräumt. Die Grenzmenge für (reines) Kokain liegt bei 15 Gramm. Hier wird von einer geringen Schuld ausgegangen. Nicht aber bei der deutlich mehrfachen Menge. Ein Vergleichsfall für ein derart moderates Vorgehen der Strafverfolger ist nicht bekannt.

Bei 15 Gramm Kokain liegt die GrenzmengeGetty

Häusliche Gewalt: Es steht Aussage gegen Aussage

Die Einstellung des Ermittlungsverfahrens wegen häuslicher Gewalt – der Vorwurf brachte alles erst ins Rollen – ist noch am ehesten nachvollziehbar. Es steht wie so oft Aussabe gegen Aussage. Einen Freispruch für Teichtmeister bedeutet dies aber keineswegs.

Richter Stefan Apostol wird am Mittwoch auch die Gesamtumstände in der Causa Teichtmeister würdigen. Er gilt als streng. Ob der Ex-Star des Burgtheaters mit einer bedingten Strafe davonkommen wird, bleibt eine weitere spannende Frage.