“Wir wollen nun den Impfturbo zünden.” Das wurde seitens der Politik schon mehrmals verkündet, nur so richtig gezündet hat er nicht, schon gar nicht in den ruhigen Weihnachtsferien. Dabei wären gerade die schulfreien Tage eine tolle Gelegenheit gewesen, Österreichs Impfquote nach oben zu steigern. Befreit von Berufsalltag und vorweihnachtlichem Stress hätten die Bürger mehr Zeit gehabt, um die zahlreichen Impfstraßen aufzusuchen. Gelegenheiten, sich einen Stich verpassen zu lassen, gab es zuhauf, und über lange Wartezeiten musste niemand klagen. Vielerorts war die Sache auch ohne Anmeldung nach 15 Minuten erledigt.

Keine Kampagnen, leere Impfstraßen

Nur leider: In sämtlichen Impfstraßen war fast nichts los, die Anzahl an Österreichern, die sich eine Impfung holten, war so niedrig, wie zuletzt zu Novemberbeginn. Kein Wunder: Von Impf-Kampagnen war weit und breit nichts zu sehen. Wie es scheint, haben auch zahlreiche Verantwortliche Urlaub gemacht, weshalb von einem Impfturbo auch keine Rede sein konnte. Auf Newsplattformen suchte man vergeblich nach Info-Kampagnen und Plakate waren ebenfalls weit und breit nicht zu sehen. Das schlug sich in den Impf-Zahlen nieder.

Der Siebentage-Schnitt bei Impfungen lag noch in den ersten Dezember-Wochen bei täglich rund 90.000 Impfungen. Nach Weihnachten verringerte sich dieser Schnitt auf ein Drittel, also durchschnittlich 30.000 Impfungen pro Tag. Am impffreudigsten waren die Österreicher noch am 27. und 28. Dezember, sowie am 5. Jänner. Jeweils rund 54.000 Personen ließen sich an diesen drei Tagen einen Stich verpassen. Nur zum Vergleich: In den vorweihnachtlichen Dezembertagen ließen sich vor allem von Dienstag bei Freitag besonders viele Menschen impfen, zwischen 100.000 und 160.000 Personen am Tag.

In der Topbar befindet sich eine der Duplikationsmöglichkeiten

Was an den Zahlen darüber hinaus hervorsticht: Die meisten Impfungen waren Booster-Impfungen. Die zweitgrößte Gruppe bildeten jene Menschen, die sich einen zweiten Stich holten, nur eine kleine Minderheit ließ sich zum ersten Mal impfen. Mit anderen Worten: Wer sich bereits einmal impfen ließ, hatte auch keine Hemmungen, dies ein zweites oder drittes Mal zu tun. Nur von der Gruppe der bisherigen Impfverweigerer wurde so gut wie niemand erreicht, dabei ist ja genau das ein zentrales Ziel der Regierung – Stichwort Steigerung der Impfquote. Wochentags waren es nach Weihnachten zwischen 1000 und nicht ganz 6000 am Tag, die sich erstmals für einen Stich entschieden.

Österreichs Impfquote steigt kaum

Von der angestrebten Durchimpfung ist Österreich nach wie vor meilenweit entfernt. Der gewünschten Impfquote von 90 Prozent nähern wir uns so gut wie gar nicht. Seit dem 24. Dezember stieg die Impfquote von 73 auf gerade einmal 73,5 Prozent. Beinahe jede dieser geimpften Personen hat zumindest einen zweiten Stich erhalten. In Zahlen: Bis 9. Jänner wurden 6.649.281 Österreicher geimpft, davon haben 6.234.762 einen zweiten Stich erhalten und 3.850.039 einen dritten. 93,77 Prozent aller geimpften Bürger haben somit bereits mindestens zwei Impfungen bekommen.

Der Großteil der Österreicher hat somit kein Problem damit, sich mehrmals impfen zu lassen, doch die Zahl der ungeimpften Bürger sinkt kaum. Zurzeit macht diese Gruppe nach wie vor 26,5 Prozent aus.

Übrigens: Auch bei der Zulieferung des Impfstoffes herrschte Weihnachtsruhe. In der letzten Dezember-Woche wurden keine Impfdosen nachgeliefert. Die Verantwortlichen waren auf Urlaub, das Virus nicht.