Die Schreckensherrschaft der Taliban hat begonnen – und besonders Frauen müssen unter ihr leiden. In der Provinz Takhar haben Taliban-Kämpfer jetzt auf offener Straße eine Frau erschossen, die es gewagt hatte, sich ohne Burka in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Zeitgleich zeigen Videoaufnahmen aus Kabul, wie bewaffnete Kämpfer mit Autos auf den Straßen patrouillieren, es sind auch Schüsse zu hören.

Taliban kontrollieren Zugang zum Flughafen

Die Taliban haben mittlerweile die Haupstadt unter Kontrolle und vor dem Flughafen Checkpoints errichtet. Berichten zufolge wurden viele Afghanen, aber auch manche Ausländer, von ihnen nicht durchgelassen. Rund um den Flughafen harrten Hunderte Menschen aus, berichteten Augenzeugen der dpa. Kinder, Frauen und Männer hielten sich in den Straßen um das Flughafengelände auf.

Das US-Militär hat bisher nach eigenen Angaben gut 5000 Menschen evakuiert. Auch die deutsche Bundeswehr setzte ihre Evakuierungsflüge von Kabul in die usbekische Hauptstadt Taschkent fort, sie hat bis zum frühen Donnerstagmorgen mehr als 900 Menschen außer Landes gebracht. Auch Frankreich schickt bereits Evakuierungsflüge nach Kabul.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte am Mittwoch eine Fortsetzung der Hilfe für Afghanistan – auch unter Hinweis darauf, dass das Gesundheitssystem des Landes durch Monate der Gewalt und mangelhaften Mitteln zum Kampf gegen die Corona-Epidemie angeschlagen sei. Großbritanniens Außenminister Dominic Raab kündigte via Twitter an, die humanitäre und Entwicklungshilfe für heuer auf 286 Mio. Pfund (336 Mio. Euro) zu verdoppeln. Deutschland, Finnland und Schweden wollen vorerst keine Entwicklungshilfe mehr leisten. (APA/red)