
Nationalbank stellt sich weiterhin klar gegen die Abschaffung des Bargelds: Geldwäsche-Risiko gering
Die EU-Kommission hat Mitte Juli ein Bargeldlimit von 10.000 Euro vorgeschlagen – offiziell um Geldwäsche zu bekämpfen. Seither wächst die Sorge vor einer Abschaffung des Bargelds. “Man kann Geldwäsche-Bekämpfung mit uneingeschränktem Bargeldumlauf vereinen”, erklärte nun Gotfried Haber von der Oesterreichischen Nationalbank.
Inmitten der anhaltenden Sorgen um eine schrittweise Abschaffung des Bargeldes hat der Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Gottfried Haber, am Dienstag erneut eine Lanze für dessen Erhaltung gebrochen. “Ich stehe wie die OeNB zur Wahlfreiheit zwischen Bargeld und digital”, unterstrich Haber. “Wir sind der Meinung, dass Bargeld genauso ein Eckpfeiler ist wie der digitale Zahlungsverkehr.”
Der Kampf gegen Geldwäsche ist mit uneingeschränktem Bargeldumlauf vereinbar
In den Sommermonaten kochte das Bargeld-Thema erneut hoch, nachdem die EU-Kommission Mitte Juli ein Bargeldlimit von 10.000 Euro vorgeschlagen hatte – angeblich um härter gegen Geldwäsche vorzugehen. Aus Frankreich meldeten sich in der Folge sogar Stimmen, die eine noch niedrigere Grenze forderten. Das österreichische Finanzministerium sprach sich konstant gegen eine solche Regelung aus.
“Ich glaube, man kann Terrorismus und Geldwäsche-Bekämpfung auch vereinen mit einem funktionsfähigen und möglichst uneingeschränkten Bargeldumlauf”, erklärte Haber am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.
Zwei-jährige Untersuchungsphase über Digital-Euro gestartet
Ungeachtet dessen schaue man sich aber auch in der OeNB die Möglichkeiten, die ein digitaler Euro bringen könnte, ganz genau an. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Sommer eine zweijährige Untersuchungsphase gestartet, in der die Kerneigenschaften eines Digital-Euro festgelegt werden sollen. Bis der digitale Euro aber wirklich kommt, könnten noch mehrere Jahre vergehen.
Für Haber geht es in der Debatte aber vor allem um den praktischen Nutzen einer digitalen Währung für die Menschen. Auf systemischer Ebene gehe es überdies um die Frage, wie künftig die Arbeitsteilung zwischen Noten- und Geschäftsbanken bei der Bereitstellung von Bargeld aussehen solle. Die Digitalisierung einer Währung sei aber kein neues Konzept, sagte Haber. Notenbanken stellten den Geschäftsbanken schon seit Jahrzehnten digitales Geld zur Verfügung, welches diese wiederum ihren Kunden in digitaler Form zur Verfügung stellten. (APA/Red)
Kommentare
Nationalbanker will Schwarzgeldnutzung schützen, einmal etwas anderes, interessant.
EU-Beamten die wir nie gewählt haben befehlen über das Schicksal unserer Zukunft.
Haber muss sich ja dafür revanchieren, als ziemlich Unbedarfter gleich an die oberste Hierarchie der Nationalbank gespült worden zu sein. 10.000 € ist für Bargeldtransaktionen weit mehr als genug, Rest dient nur noch der informellen Wirtschaft (Schwarzgeld) und Geldwäsche, zumindest das sollte er selber wissen, weiß es wohl auch. Aber wes Brot ich ess, des Lied ich sing (und erfolgreich, aus seiner ganz persönlichen Sicht – gegenteilig so leider nur für Herr und Frau Normalösterreicher…)
Sagt also die Nationalbank. Wenn die EU bestimmt und befiehlt, wird die Nationalbank gar nix mehr sagen und einfach mitmachen müssen. Man kann nur so lange versuchen wie es möglich ist, so viel wie nur geht mit Bargeld zu bezahlen, damit es schwieriger wird für die EU das Bargeld abzuschaffen. So, wie es allerdings dzt. aussieht, bezahlt der Großteil der Durchschnittskunden ab ca. € 2,- mit Karte. Wir können uns schon drauf einstellen, dass das Bargeld bald Vergangenheit sein wird.