Nach fast sieben Wochen schmutzigem Rosenkrieg hat sich die Jury Mittwochabend auf ein Ergebnis geeinigt, das Urteil ist gefallen: Amber Heards Artikel in der „Washington Post“ von 2018 hat die Karriere des „Fluch der Karibik“-Star schwer geschädigt. Heißt: Die „Aquaman“-Schauspielerin muss ihrem Ex-Ehemann Johnny Depp 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Und: Hollywoods beliebtester Oberpirat ist offiziell kein Frauenschläger mehr, das Gericht in Fairfax in Virgina hat Amber Heard ihre Geschichten über häusliche Gewalt NICHT geglaubt.

Amber Heard bei der Urteilsverkündung

Die Statements von Amber Heard und Johnny Depp

Kurz nach der Urteilsverkündung (Depp war nicht vor Gericht erschienen) ließen beide Seiten lange Statements via Instagram verlauten.

Johnny Depp schrieb:„Vor sechs Jahren wurde mein Leben, das Leben meiner Kinder, das Leben derer, die mir am nächsten stehen, und auch das Leben der Menschen, die mich seit vielen, vielen Jahren unterstützt und an mich geglaubt haben, für immer verändert. Alles innerhalb eines Wimpernschlages.“ Und weiter: „Über die Medien wurden falsche, sehr schwerwiegende und kriminelle Anschuldigungen gegen mich erhoben, die eine endlose Flut von hasserfüllten Inhalten auslösten, obwohl nie Anklage gegen mich erhoben wurde. Der Vorfall war innerhalb einer Nanosekunde bereits zweimal um die Welt gegangen und hatte seismische Auswirkungen auf mein Leben und meine Karriere. Und sechs Jahre später gaben mir die Geschworenen mein Leben zurück. Ich bin wirklich demütig. „Von Anfang an war es mein Ziel, in diesem Fall die Wahrheit ans Licht zu bringen, unabhängig vom Ausgang des Verfahrens. Die Wahrheit zu sagen, war ich meinen Kindern und all jenen schuldig, die mich immer unterstützt haben. Ich habe Frieden gefunden, weil ich weiß, dass ich das endlich erreicht habe.

Nahezu zeitgleich veröffentlichte auch Amber Heard ein Statement via Instagram. Sie schreibt: „Die Enttäuschung, die ich heute empfinde, ist unbeschreiblich. Es bricht mir das Herz, dass der Berg an Beweisen immer noch nicht ausreichte, um der unverhältnismäßigen Macht, dem Einfluss und der Herrschaft meines Ex-Mannes die Stirn zu bieten.“ Weiter: „Noch mehr enttäuscht bin ich darüber, was dieses Urteil für andere Frauen bedeutet. Es ist ein Rückschlag. Es wirft die Uhr zurück auf eine Zeit, in der eine Frau, die sich zu Wort meldete und ihre Meinung sagte, öffentlich beschämt und gedemütigt werden konnte. Es ist ein Rückschlag für die Vorstellung, dass Gewalt gegen Frauen ernst genommen werden muss.“ Und: Außerdem: „Ich glaube, dass es Johnnys Anwälten gelungen ist, die Geschworenen dazu zu bringen, die zentrale Frage der Meinungsfreiheit zu übersehen und Beweise zu ignorieren, die so schlüssig waren, dass wir im Vereinigten Königreich gewonnen haben. Ich bin traurig, dass ich diesen Fall verloren habe. Aber noch trauriger bin ich darüber, dass ich anscheinend ein Recht verloren habe, von dem ich dachte, dass ich es als Amerikaner habe – frei und offen zu sprechen.“