Am Montag war es soweit: Die Union of European Clubs (UEC) wurde am Montag in Brüssel offiziell vorgestellt. Die neue Gruppierung sieht sich als Vertretung kleinerer Vereine und will eine bessere Verteillung der Gelder und einen offenen und ausgewogenen europäischen Wettbewerb. Die UEC tritt damit in Konkurrenz zur mächtigen und von Großclubs dominierten europäischen Club-Vereinigung (ECA) auf.

In Brüssel waren Vertreter von 40 Vereinen aus 25 Ländern anwesend, darunter laut Medienberichten auch vermeintliche wirtschaftliche Großkaliber. Die englischen Vereine Aston Villa, Crystal Palace und Brighton & Hove Albion, die spanischen Vereine Sevilla und Valencia sowie Borussia Mönchengladbach, Werder Bremen und VfB Stuttgart aus Deutschland gehörten etwa dazu. Allerdings steht derzeit noch nicht fest, ob sie tatsächlich der UEC beitreten oder schon beigetreten sind. Der Bundesliga waren am Montagabend keine Teilnehmer österreichischer Vereine geläufig, wie die Liga der APA – Austria Presse Agentur mitteilte.

ECA vertritt bereits mehr als 200 Vereine

Laut der UEC nähmen fast 1400 Profivereine nicht an europäischen Wettbewerben teil und hätten auch kein Mitspracherecht bei wichtigen Entscheidungen der UEFA, obwohl die sie dennoch beträfen. Die Union of European Clubs ist der Ansicht, dass der Zugang zu europäischen Wettbewerben weiterhin auf den Ergebnissen der heimischen Liga basieren sollte, mit einer ausgewogeneren Aufteilung der Einnahmen. Zudem fragen sich die Befürworter, aus welchem Grund die UEFA den Vereinen, die in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben, mehr Preisgelder zukommen lässt als den gleichstarken Neulingen.

Als Initiatoren gelten Dennis Gudasic, Direktor des kroatischen Erstligisten Lokomotiva Zagreb, Katarina Pijetlovic, eine Sportrechtlerin aus Manchester sowie Gareth Farrelly, ein früherer Premier-League-Profi und Rechtsanwalt. Die UEC hat sich 200 Mitglieder bis Ende des Jahres als “vernünftiges Ziel” gesteckt, die Mitgliedschaft ist kostenlos. Die ECA indes vertritt bereits mehr als 200 Vereine auf dem gesamten Kontinent, obwohl sie von den großen Vereinen dominiert wird, darunter einige der zwölf, die ursprünglich an der geplanten abtrünnigen Super League beteiligt waren. Nur etwa 100 der erfolgreichsten Vereine dürfen über wichtige Themen abstimmen.

La Liga-Boss trat als Unterstützer auf

Derzeit ist die ECA die von der UEFA einzig anerkannte Cluborganisation. Dort hat PSG-Chef Nasser Al-Khelaifi den Vorsitz. Laut Javier Tebas, dem Präsidenten der spanischen La Liga vertritt diese allerdings nur die Elite. Der Ligaboss setzte sich in Brüssel für die UEC ein und warnte dem “Guardian” zufolge vor der Zerschlagung des europäischen Fußballs in seiner bekannten Form. “Die Super League wollte den Fußball sehr schnell umstrukturieren, aber es gibt auch andere, in diesem speziellen Fall ist es wohl die ECA. Wenn wir keine Reaktion von anderen Vereinen bekommen, dann wird es zur Katastrophe für die nationalen Ligen kommen.”

Auch Alex Muzio, der Präsident des belgischen Sensationsteams Union Saint-Gilloise, das zwei Jahre nach dem Aufstieg bis ins Viertelfinale der Europa League stürmte, äußerte seine Sorgen: “Ich fürchte, wir werden zu einer Ausnahme, zu einer Seltenheit. Die großen Vereine werden immer größer und die kleinen Vereine immer kleiner.”