Das Gespräch dauerte demnach etwa 50 Minuten. Dabei sei besprochen worden, wie eine Eskalation der Lage an der Grenze verhindert werden könne.

Es sei zudem um eine humanitäre Unterstützung von den im Grenzgebiet festsitzenden Migranten gegangen. Eine Bestätigung von deutscher Seite lag zunächst nicht vor. Es seien weitere Kontakte vereinbart worden, berichtete das Staatsfernsehen. Es war das erste Mal seit der umstrittenen Präsidentenwahl im August vergangenen Jahres in Belarus, dass Merkel mit Lukaschenko gesprochen hat. Die EU erkennt ihn wegen des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten nicht mehr als Präsidenten an. Es wurden Sanktionen gegen das Land verhängt.

Die EU wirft Lukaschenko vor, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze zu bringen. Vermutet wird, dass er sich damit für die EU-Sanktionen rächen will. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Wochenende die Erwartung geäußert, dass Merkel mit Lukaschenko ins Gespräch kommt. Auch unter den Migranten sind die Erwartungen an Deutschland groß. Putin hatte an Merkel appelliert, den Dialog mit Lukaschenko zu suchen.

Menschen sind sehr stur

Unterdessen richtete der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko in einem TV-Interview beim Staatssender Belta deutliche Worte an die Geflüchteten: „Wir sind bereit – wie wir es immer waren -, diejenigen, die nicht mehr bleiben wollen, mit Flugzeugen nach Hause zu bringen, auch mit Maschinen von Belavia. Aber ich muss sagen, dass diese Menschen sehr stur sind und niemand zurück möchte. Aber das ist verständlich. Sie können nirgendwohin zurück.“