Nicht nur mit dem Aus der Lieferungen von Öl und Gas, schwerer Artillerie sowie dem Einsatz von Atomwaffen, “Satan”-Interkontinentalraketen und anderen furchteinflößenden Mitteln bedroht Russland die westliche Welt – ein erfahrener Diplomat warnt nun vor einem anderen, perfiden Mittel, mit der Moskau sich an der westlichen Solidarität mit der Ukraine rächt: Putin wolle Europa “mit neuen Flüchtlingsströmen destabilisieren und politischen Druck aufbauen, damit westliche Staaten ihre harte Haltung gegen Russland aufgeben”, ist sich Rüdiger von Fritsch sicher. Der langjährige deutsche Botschafter in Russland  identifiziert diese Taktik in seinem neuen Buch “Zeitenwende: Putins Krieg und die Folgen” als “neue hybride Kriegsführung” und warnt eindringlich davor.

Von Fritsch hat den russischen Präsidenten durch seine Position als langjähriger diplomatischer Vertreter Deutschlands in der Vergangenheit mehrmals getroffen. “Wladimir Putin versucht gezielt, Hungerkrisen im Nahen Osten und in Nordafrika zu erzeugen”, meinte Fritsch dem Berliner “Tagesspiegel” gegenüber, dem er anlässlich der kurz bevorstehenden Veröffentlichung seines Buches ein Interview gab.

Wie auch “Welt” berichtet, hindert Russland die Ukraine am Getreide-Export – und bombardiert zu diesem Zweck sogar Getreidesilos. “Putins Kalkül besteht darin, dass nach dem Zusammenbruch der Getreidelieferungen die hungernden Menschen aus diesen Regionen fliehen werden und versuchen, nach Europa zu kommen – wie damals die Millionen Syrer, die vor den Schrecken des Krieges flohen”, so die Analyse des Russland-Experten.