“Das werden harte Nächte für Djokovic”, erklärte ein australischer Tennisexperte, nachdem bekannt wurde, dass die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste im berüchtigten Park Hotel in Melbournes Downtown nach seiner Einreise nach Australien zwangsisoliert wird. Nicht nur, dass das Hotel ein klares “Downgrade” in Bezug auf den Luxus, mit dem der Tennisstar sonst umgeben ist, darstellt – das “Park Hotel” überhaupt ein Hotel zu nennen ist in diesem Fall tatsächlich ein Hilfsausdruck. Djokovics Nachbarn dort sind Abschiebehäftlinge und Flüchtlinge, die Bedingungen laut Insiderberichten miserabel und teils menschenunwürdig.

Vor seiner Abreise zur Australian Open, die dem “Djoker”, wie Djokovic sich auf Social Media nennt, trotz seines ungewissen Impfstatus die Teilnahme per Ausnahme erlaubt hatte,  war das Tennis-Ass noch guter Dinge. Er erklärte, dass er “mit einer Ausnahmegenehmigung” nach Australien reise. Doch in Down Under erwartete den Ausnahmeathleten ein ordentlicher Dämpfer. Die in Sachen Coronapolitik knallharten Aussies wollten von Dojkovics Sonderbewilligung nichts wissen – sie nahmen den vermeintlich Ungeimpften fest. Nach acht Stunden Verhör wurde Novak jokovic mittels Polizeieskorte in das Park Hotel in Melbournes Stadtviertel Carlton verfrachtet.

Während das Park Hotel auf Buchungsplattformen eigentlich wie ein normales und durchaus gemütliches Hotel wirkt, dessen Bewertungen auch mehrheitlich durchaus positiv ausfallen, zeigt die Realität ein anderes Bild: Denn während die Fotos beispielsweise auf “agoda” ein nettes und sauberes Mittelklasse Hotel zeigen, das sogar über einen Rooftop-Pool verfügt, zeigt ein näherer – und vor allem aktuellerer – Blick ein ganz anderes Bild: Die meisten Bewertungen des Hotels sind alt, die jüngsten aus den Jahren 2018 und 2019 muss man suchen. Dieser Tage nächtigen nicht Touristen in den 107 Zimmern des Hotels, sondern Abschiebehäftlinge und Flüchtlinge, die in den kleinen Zimmern festgehalten werden und mit Transparenten und Twitternachrichten versuchen, auf die Missstände in ihrer Unterkunft aufmerksam zu machen.

Erst Ende Dezember, nur etwa 1,5 Wochen vor Djokovics Ankunft, sorgte der Post eines der unfreiwilligen Bewohners des Park Hotels, dem Asylbewerber “Mohammed Joy 73” auf Twitter für großes Aufsehen: Mohammed zeigte am 27. Dezember das Essen, das ihm und wohl auch seinen Nachbarn im Hotel vorgesetzt worden war – und vor allem, was er darin gefunden hatte: Die “Speise”, die als solche wohl kaum mehr zu bezeichnen ist, war mit Maden durchsetzt. Laut Angaben Mohammeds stimmte das Wachpersonal zwar zu, dass das Essen ungenießbar sei, nachdem er und andere “Park-Hotel-Häftlinge” es beanstandet hatten, und brachten es weg – doch genießbaren Ersatz habe es keinen gegeben, die “Gäste” des Hotels mussten an diesem Abend gänzlich ohne Essen auskommen.

Dieser Tage kommen immer mehr Missstände im Park Hotel ans Licht, vor den Türen des Hotels wird heftig protestiert und seit Donnerstag sitzt nun Tennis-Star Novak Djokovic mittendrin…wie lange, ist völlig unklar. Dojkovics Familie sieht ihn indessen als “Märtyrer” und “Spartacus unserer Zeit” und beklagt die Behandlung des Tennis-Asses öffentlich. Auch von Fans und Kollegen bekommt Djokovic Rückhalt, so auch von seinem australischen Tennis-Kollegen und Freund John Isner, der den Umgang mit Djokovic anprangert. Er habe “jedes Recht, hier zu sein” und er kämpfe den “Kampf der Gerechten”, so der australische Tennis-Profi.

Die australische Innenministerin schaltete sich am Freitag ebenfalls ein – allerdings um klarzustellen, dass Djokovic “nicht fesgehalten” werde und “jederzeit” nach Hause könne, man sei ihm auch gerne dabei behilflich. Doch Djokovic ist mit einer Mission nach Australien gekommen, und das ist die Teilnahme an der Australian Open, die von 17. bis 30. Jänner stattfinden wird. Ob er teilnehmen wird können, ist derzeit mehr als fraglich. Am Montag soll ein Richter Djokovics Fall neu bewerten.