Das russische Eiskunstlauf-Wunder Kamila Walijewa holte am Montag im Teambewerb die Goldmedaille. Die Siegerehrung wurde daraufhin verschoben – offiziell aus rechtlichen Gründen. Russische Medien deckten jedoch auf, dass ein Dopingfall dahinter steckt. So wurde bei der Athletin Trimetazidin nachgewiesen – eine Substanz, die  seit 2014 von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA verboten ist. Diese Substanz ist in Medikamenten zur Behandlung von Angina enthalten. Außerdem ist es ein Herzmittel, dass den Blutfluss verbessert.

Das war allerdings bereits im Dezember im Rahmen der russischen Meisterschaften. Der Fall wurde aber erst nach dem Triumph der russischen Mannschaft bei den Winterspielen bekannt. Da Walijewa noch minderjährig ist, sind auch Trainerin Eteri Tutberidse sowie die Betreuer und Mediziner der Athletin in den Blickpunkt geraten. Sollte einem Coach oder Betreuer nachgewiesen werden, dass sie einem Minderjährigen verbotene Substanzen verabreicht haben, sind mehrjährige Sperren möglich.

Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) soll in Peking in einem Eilverfahren über die Aufhebung der vorläufigen Sperre von Walijewa durch die russische Anti-Doping-Agentur entscheiden. Dabei geht es auch um das Startrecht für die Topfavoritin im olympischen Einzel, das am 15. Februar beginnt. Ein Urteil werde rechtzeitig gefällt, versicherte IOC-Sprecher Adams. Den Termin der Verhandlung werde man aber nicht bekanntgeben. “Wir wollen, dass es so schnell wie möglich gelöst wird”, meinte Adams.

Drohungen gegen Journalisten

Wegen ihrer Berichterstattung rund um diesen Fall soll es angeblich Drohungen gegen britische Journalisten gegeben haben. IOC-Sprecher Adams ruf zur Mäßigung auf: “Wir sollten alle eine Beruhigungspille nehmen, wie man sagte, als ich jünger war”, sagte Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, am Samstag bei den Winterspielen in Peking. Zuvor hatten mehrere britische Reporter berichtet, sie seien wegen ihrer Veröffentlichungen zum positiven Dopingtest bei der russischen Team-Olympiasiegerin Walijewa massiv im Internet bedroht und teils auch von Medienvertretern aus Russland attackiert worden.

Da in Walijewa (15) eine Minderjährige im Zentrum des Falles stehe, gebe es “alle möglichen Streitpunkte”, gab Adams zu bedenken. “Es ist nicht hinnehmbar, dass das in Drohungen und Gewalt umschlägt, wenn es denn so war”, sagte der IOC-Sprecher. Man bitte alle, die Ruhe zu bewahren. “Auch untereinander ist es wichtig, dass wir die olympischen Werte des Respekts beachten”, sagte Adams.