Rot-Grün-Pink-Blau. Wäre es nach nach dem Wunsch von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gegangen, hätte diese Vierer-Koalition nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz (ÖVP) übernehmen sollen. Die einstige “Rote Linie” bei der Zusammenarbeit mit Herbert Kickls FPÖ war in diesen Stunden offenbar besonders elastisch.

Doskozil lehnte FPÖ auch wegen deren Corona-Politik ab

“Damals, nachdem Kurz ausgeschieden ist, war ich im Präsidium als Einziger gegen eine Vierer-Koalition mit den Freiheitlichen, auch wegen ihrer Corona-Politik”, erinnert sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Interview mit dem Kurier. Dieser Linie bleibt Doskozil bis heute treu. So würde er auch bei kommenden Wahlen eine Dreierkoalition mit Grünen und Neos bevorzugen.

Regierungsbeteiligung um jeden Preis

Gegenüber Medien hatte Ludwig seine Einstellung zur FPÖ immer anders dargestellt. “Wir haben das immer deutlich abgelehnt”, sagte er – eine Koalition mir der FPÖ sei schlichtweg “nicht möglich”. Nach dem Kurz-Aus rückte der Wiener Bürgermeister dann aber offenbar von dieser Position ab. Zu verlockend war mutmaßlich der Ausblick auf eine rote Regierungsbeteiligung, die Ludwig um jeden Preis erzielen wollte.

Kickl für Doskozil "Symbolfigur"

Tabu sei die FPÖ aber nicht mehr per se. Vom “Kurier” Gefragt, ob eine Zusammenarbeit mit  Herbert Kickl denkbar sei, antwortet Doskozil, dieser sei eine Symbolfigur. Man müsse ad hoc beurteilen, “welches Angebot kommt, welche Personen im Vordergrund stehen, was ist die realpolitische Ausrichtung in der Migrationsfrage, was bedeutet Integration”. Gerade an solch sensiblen Bereichen müsste man die FPÖ messen.