Es sind erschütternde Zahlen und noch niederschmetterndere Nachrichten, mit denen die tägliche Coronabilanz die aktuelle pandemische Lage in Österreich beschreibt: Auch wenn am Dienstag die Infektionszahlen zum zweiten Mal in Folge leicht abgesunken sind, wurden gleichzeitig 61 Tote und 458 Intensivpatienten in nur 24 Stunden vermeldet. Diese offizielle, bereits sehr hohe Zahl an Intensivpatienten erfasst aber noch nicht jene unter 12-Jährigen Covid-Infizierten, die aufgrund ihres jungen Alters nicht in die Allgemeinstatistik einfließen. Doch es gibt sie, und es werden immer mehr, denn die Zahl der mit Covid infizierten Kinder unter 12 Jahren, die einen schweren Krankheitsverlauf durchmachen müssen, steigt ebenso stetig an wie die Infektionszahlen.

Im überlasteten Salzburger Landesklinikum liegen die zwei jüngsten Intensivpatienten Österreichs

Derzeit traurigstes Beispiel Österreichs ist das Uniklinikum Salzburg, das bereits an seiner Belastungsgrenze angelangt ist (der eXXpress berichtete). Dort liegen auch die beiden jüngsten Intensivpatienten Österreichs: Ein vierjähriges Mädchen und ein fünfjähriger Bub. Auch auf der Normalstation des LKH Salzburg liegen derzeit vier junge Covid-Patienten. Es sind drei Kleinkinder unter drei Jahren und ein 19-Jähriger. Zum ORF sagte ein Sprecher, diese Erkrankten würden nicht in der offiziellen Statistik aufscheinen, da hier nur erwachsene Patienten eingerechnet werden.

Das vierjährige Mädchen wird aufgrund der Folgen einer Corona-Erkrankung auf der Intensivstation des Salzburger Landesklinikums behandelt. Das Kleinkind leidet am PIMS-Syndrom, einer Multi-Organ-Entzündung, welche bei Kindern durch Covid-19 auftreten kann. Hohes Fieber und starke Bauchschmerzen sind typisch für diese ernste Folge-Erkrankung von Corona. Ob der fünfjährige Corona-Intensivpatient auch an PIMS leidet, ist derzeit nicht bekannt.

Gefährliches PIMS-Syndrom

Das PIMS-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome), unter dem das Mädchen leidet, kann bei Kindern infolge einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten. Bei der Erkrankung führt eine überschießende Immunreaktion zu Entzündungen verschiedener Organe.

Eines von 3000 bis 5000 mit dem Coronavirus angesteckten Kindern erkrankt nach Angaben des Mikrobiologen Michael Wagner schwer am sogenannten Hyperinflammationssyndrom mit potenziell lebensgefährlichem Verlauf. Auch schwerwiegende Langzeitfolgen sind bei dem neuartigen Krankheitsbild möglich.