Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien hat das österreichische Bundesheer seine Rettungsaktionen aufgrund einer zunehmend schwierigen Sicherheitslage einstellen müssen. “Der erwartbare Erfolg einer Lebendrettung steht in keinem vertretbaren Verhältnis zu dem Sicherheitsrisiko”, sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis am Samstag. “Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein”, so Kugelweis.

82 Soldaten des Heeres in der Türkei

Die österreichische Katastrophenhilfseinheit halte sich nach Informationen des Bundesheeres gemeinsam mit zahlreichen anderen Hilfsorganisationen in einem Basiscamp in der türkischen Provinz Hatay bereit. Seit Dienstag waren 82 Soldaten der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) im Einsatz und bargen bisher neun verschüttete Menschen. Seit den frühen Morgenstunden am Samstag kam es nun aufgrund der Sicherheitslage zu keinen Rettungsaktionen mehr.

Rette- und Bergekräfte werden bereit gehalten

“Wir halten unsere Rette- und Bergekräfte weiter bereit. Wir stehen bereit für weitere Einsätze”, so Kugelweis. Auch am Zeitplan – die Rückkehr nach Österreich war für Donnerstag geplant – ändere die aktuelle Situation laut aktuellen Angaben nichts. “Es gab keinen Angriff auf uns Österreicher. Es geht uns allen gut”, so der Oberstleutnant. Die Stimmung unter den Helfern sei den Umständen entsprechend gut. “Wir würden gerne weiterhelfen, aber die Umstände sind, wie sie sind.”

20.665 Tote geborgen

Unterdessen steigt die Zahl der Toten nach dem schweren Beben im türkisch-syrischen Grenzgebiet immer weiter. Allein in den betroffenen Gebieten in der Türkei wurden 20.665 Tote geborgen, wie die Katastrophenschutzbehörde AFAD Samstag früh mitteilte. 80.000 Verletzte würden in Krankenhäusern behandelt, sagte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay. In Syrien wurden mehr als 3500 Todesopfer gemeldet. Viele Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. 24,4 Millionen Menschen sind der Türkei zufolge von den Erdbeben betroffen.