„Würmer zum Naschen oder Burger aus Käfern“ – darauf will ORF-Wetterfrosch Marcus Wadsak in der neuen Ausgabe seines Klima-Magazins Appetit machen. „Reden wir über den Klimawandel, dann müssen wir auch über unsere Ernährung reden“, unterstreicht er auf Twitter. Schließlich landen „Grillen, Würmer und Co. in anderen Ländern schon längst auf den Tellern.“ So solle es schon bald bei uns der Fall sein.

Gebratene Würmer – die neue Leibspeise?Getty

Ernährungsgewohnheiten zu wenig klimafreundlich?

Was der anschließende ORF-Report zunächst behauptet, erinnert an eine Warnung des Weltklimarats: „Die Art unserer Landnutzung hat große Auswirkungen auf das Klima“, erklärte der UNO-Rat im Jahr 2019. Es brauche eine „radikale Änderung des Ernährungssystems“, andernfalls drohe der Verlust unserer Lebensgrundlagen. Die Weltbevölkerung wächst, doch Ressourcen würden knapper. Ausgelaugte Böden und geschwächte Wälder würden den Klimawandel verschärfen.

Freilich sind die Berichte des Weltklimarats unter Wissenschaftlern umstritten – der eXXpress berichtete – , aber anscheinend  sind sie das nicht für Wadsak. In seinem neuen ORF-Bericht spricht er über die Lösung des Problems: Insekten und Würmer.

Für Insekten-Anfänger gibt es Bürger aus Würmern

„Zugegeben: Der Anblick ist etwas gewöhnungsbedürftig“, heißt es in dem Beitrag. Doch das neue Wiener Unternehmen Zirp wolle das ändern und Insekten als Lebensmittel salonfähig machen. Falls der Verzehr von Käfern zu ekelerregend sein sollte, gebe es eine „Light-Version für Insekten-Anfänger“, wie zum Beispiel zu Burgern verarbeitete Würmer. „Schmeckt gut gewürzt, aber nicht so intensiv. Hat keinen starken Eigengeschmack“, kommentiert ORF-Reporterin Anna-Lena Seeber. Aber: „Der Geschmack ist hier eher nebensächlich. Nachhaltig ist es, das kleine Getier.“

Die Insektenproduzentin Lisa Schaden verkündet überdies: „Massentierhaltung ist bei Insekten natürlich, bei anderen Tieren eher nicht“. Ein weiteres Argument.

Was Wadsak ausklammert

Also auf, auf! Möglichst viele Insekten essen, dem Klima und unsere Lebensgrundlagen zuliebe – könnte man meinen. Was der ORF-Bericht ebenso wie der Weltklimarat ausklammert: Technik und Fortschritt helfen, und zwar nachhaltig. Wäre etwa im Sudan die Landwirtschaft auf dem neuesten Stand, könnte allein dieser Staat eine Milliarde Menschen ernähren.

Es steht jedem frei, sich künftig von Insekten und Würmern zu ernähren, wenn er unbedingt meint. Doch ebenso sollte jeder auf dieses Getier verzichten können, wenn er nicht will. Wadsak war gegenüber Kritikern bisher aber nicht sonderlich tolerant. Kurz vor Weihnachten drehte der ORF-Moderator bereits durch. Als ihm ein Twitter-User attestierte „immer peinlicher“ zu werden, riet ihm Wadsak, er solle onanieren. Wörtlich schrieb er: „Gehen sie jetzt aufs Klo und spielen ein bisschen an sich herum.“