Erinnern Sie sich noch an den Balkan-Kriegsverbrecher Radovan Karadzic? Der bosnische Serbenführer agierte während seiner Flucht in Wien als “Wunderheiler” und praktizierte alternative Heilkünste. Diese wendete er bei Erektionsstörungen, Rheuma und Kopfschmerzen an. Dabei setzte er Mittel wie Handauflegungen, Magnete und Tinkturen ein. Dass es einem Mann, der wegen schweren Kriegsverbrechen angeklagt war, gelang, unbehelligt in Wien zu leben, bleibt ein Skandal.

Fast ein Vierteljahrhundert nach dem Völkermord von Srebrenica, dem schlimmsten Massaker in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, entschieden die Richter des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag in letzter Instanz über die Taten Radovan Karadzics und erhöhten seine Strafe auf lebenslänglich.

Wurde vom Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag schuldig gesprochen: "Guru" Radovan Karadzic.APA/AFP/POOL/Peter Dejong

Zielfahnder schnappten zu

Wien scheint jedenfalls immer wieder als “Heimat” vieler flüchtiger Schwerverbrecher zu locken. Zielfahnder des Bundeskriminalamts haben nun in Wels einen Nordmazedonier aufgespürt, der in seiner Heimat seit vier Jahren wegen eines Mordversuchs an seiner Mutter gesucht wird.Vor seiner Festnahme in Wels soll er sich in Wien versteckt haben (eXXpress berichtete).

Drogen im Fahrzeug

Der Mann soll im Juli 2017 versucht haben, seine Mutter mit mehreren Schüssen zu töten. Nach ihm wurde bereits seit längerem international gefahndet. Im August übernahmen Zielfahnder des Bundeskriminalamts die Suche. Ende September wurde er in Wels aufgespürt und mithilfe der Cobra festgenommen. Laut Presseaussendung war der Nordmazedonier, der zu diesem Zeitpunkt mit einem Wagen mit Welser Kennzeichen unterwegs war und Drogen dabei hatte, von dem Zugriff völlig überrascht. Er wurde in die Justizanstalt Josefstadt in Wien eingeliefert.

Ein syrischer Folter-Generäle wurde in Österreich versteckt und monatelang verpflegt.

Kriegsverbrecher-Krimi um Syrer

Besonders brisant war zuletzt auch der Polit-Thriller um den Import des syrischen Kriegsverbrechers Khaled H. durch Österreichs Verfassungsschutz BVT: Es flog auf, dass der israelische Geheimdienst Mossad den BVT-Beamten die Flüge nach Frankreich finanziert hat – ebenso wie das Quartier des Syrers in Wien.

Und damit der Syrer, der in seiner Heimat Menschen gefoltert und ermordet haben soll, auch von der Exekutive unbehelligt in Wien leben kann, wurde ihm auch ein Asylstatus besorgt: Ein BVT-Beamter sorgte in Traiskirchen dafür, dass niemand unangenehme Fragen stellt. Auch der “New Yorker”-Journalist Ben Tauber berichtet darüber etwas irritiert: Der Verfassungsschutz hätte die Asylbehörde einfach angelogen und zur Einreise von Khaled H. eine Bahnfahrt ab Paris erfunden (eXXpress berichtete).