Drogen-Prozess geht weiter: "Ibiza-Detektiv" erneut vor Gericht
Ab Dienstag muss sich der “Ibiza-Detektiv” Julian Hessenthaler erneut vor Gericht verantworten. Die zuletzt vertagte Schöffenverhandlung wird in St. Pölten wieder aufgenommen. Dabei wird auch die Hauptbelastungszeugin erneut einvernommen. Tags darauf werden weitere Zeugen befragt, darunter einer der bedeutendste Aufdecker in der Ibiza-Video-Causa, Prof. Gert Schmidt.
Bei einem Schuldspruch drohen Julian Hessenthaler bis zu 15 Jahre Haft. Der Privatdetektiv soll laut Staatsanwalt Bernd Schneider insgesamt 1,25 Kilo Kokain mit einem Reinheitsgehalt von zumindest 70 Prozent 2017 und 2018 nahe der niederösterreichischen Stadt Haag (Bezirk Amstetten), in Salzburg und Oberösterreich zu einem Grammpreis von 40 Euro an einen Bekannten übergeben haben. Damit soll Julian Hessenthaler laut Anklage Schulden beglichen bzw. seine triste finanzielle Situation aufgebessert haben.
Neben Suchtgifthandel wird dem 40-jährigen “Ibiza-Drahtzieher” vorgeworfen, einen gefälschten slowenischen Führerschein und Personalausweis, die auf den Namen einer rumänischen Bekannten lauteten, besessen und übergeben sowie bei einer Polizeikontrolle am 7. Mai 2019 in Wien eine gefälschte slowenische Lenkberechtigung vorgewiesen zu haben. “Ich übernehme die Verantwortung dafür, dass diese Dokumente falsch sind”, hatte der Angeklagte am ersten Tag der Schöffenverhandlung eingeräumt.
"So brutal bedrohte mich der Ibiza-Detektiv mit einer Pistole"
Vor Gericht schilderte am letzten Verhandlungstag im Oktober eine Zeugin im Prozess gegen den Ibiza-Detektiv, wie brutal Julian Hessenthaler sie mit einer Pistole bedroht haben soll. Eine frühere Aussage der Frau musste unterbrochen werden, weil sie durch die Situation psychisch massiv belastet war. eXXpress berichtete.
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eXXpressTV berichtet ab 9.00 Uhr von der Verhandlung.
Heute wieder vor Gericht wg des Verdachts schwerer Drogenkriminalität - es gilt die Unschuldsvermutung:
— Richard Schmitt (@RichardSchmitt2) November 23, 2021
Julian Hessenthaler, der Held der Ibiza-Video-Clique.
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Kommentare
Ich befürchte, dass man die Glaubwürdigkeit der Zeugen untergräbt. Wer will verhindern, dass Julian H schuldig gesprochen wird und dass noch eventuelle Hintermänner, die das Ibiza Video in Auftrag gegeben haben bekannt werden? Ich hoffe auf die Aussage heute von Prof. Gerd Schmidt und weiteren Zeugen. Mit diese fiesen Methoden in eine Regierung einzugreifen oder sie sogar zu stürzen muss Schluss sein.
Aber mein Vertrauen in die Justiz hält sich in Grenzen!
War das der, der aufgrund eines Konvoluts an die WKSTA, das angeblich auch aus diesem Dunstkreis kam, das BVT stürmte um eine gesetzeswidrige Hausdurchsuchung umzusetzen?
Beim letzten Verhandlungstermin hatten die Belastungszeugen sich in zahlreiche Widersprüche verwickelt. Der wichtigste Belastungszeuge, ein ehemaliger Mitarbeiter Hessenstahlers, hatte zugegeben, dass die Plattform “EU-Infothek” für seine Anwaltskosten in einem Drogenverfahren aufkam und ihm und einer weiteren Person 55.000 Euro für Informationen über Hessenthaler bezahlt hatte.
09:30
Richter fragt spezifisch nach einer Übergabe in der Wohnung der Zeugin.
“Als Hessenthaler kam, saß ich mit K. im Büro. Hessenthaler hatte eine Tasche. Was genau darin war, weiß ich nicht. K. schickte mich hinaus, um einen Kaffee zu machen. Als ich zurück kam, habe ich auf dem Tisch Päckchen gesehen.”
“Mit welchem Inhalt?”
“Ich wusste es nicht, K. sagte, das sei Kokain.”
Das ist ein Widerspruch zu vorherigen Aussagen, wie der Richter betont. Diese Erzählung hatte die Zeugin bisher auf eine andere Übergabe bezogen.
10:10
Es geht um die Frage, ob die Zeugin eine bestimmte Person, Fr. K. kenne. Die Belastungszeugin verneint.
Der Richter liest ihr aus der Einvernahme vor. Die Zeugin kennt K. demnach sehr gut, sie tauschten höchstpersönliche Details aus und waren offenbar eng befreundet.
Jetzt fiele ihr wieder ein, dass sie K. doch kenne, sagt die Zeugin.
10:20
Die Zeugin, über den 2. Belastungszeugen der Staatsanwaltschaft K.: “K. ist ein Lügner. Er sagt nicht immer die Wahrheit.”
10:40
Belastungszeuge K. wird von der Polizei als V-Mann geführt. Die Zeugin sagt aus, er habe aber auch die Polizei belogen, “um etwas zu verdienen.”
10:41
Die Zeugin bestätigt eine Drohung gegen Hessenthaler: “Ich stehe dazu.” Sie habe Hessenthaler in den Schwitzkasten genommen und ihm gedroht, dass sie ihm etwas antun werde, wenn er ihrem Schatz (Belastungszeuge K., Anm.) gefährlich würde.
10:46
Umgekehrt habe Hessenthaler sie mit einer Pistole bedroht und gedroht, ihre Familie zu töten, wenn sie oder K. zur Polizei gingen.
Die Zeugin machte ein Foto von der Waffe und einer Patrone als Beweis.
Verteidiger Scherbaum: “Wie kamen Sie an die Waffe mit der Sie bedroht wurden?”
Die Zeugin sagt, dass Hessenthaler ihr die Waffe später zur Aufbewahrung gegeben habe. Ihre Erklärung dazu ist auch auf mehrere Nachfragen nicht nachvollziehbar.
Die Glaubwürdigkeit dieses Verfahrens hält sich in Grenzen.
Mag schon sein, daß manches nicht ganz so “normal” klingt, wie Sie und ich es gewohnt sind. Das Ganze ist aber kein Kindergeburtstag.
Wurden Sie schon mal mit der Waffe bedroht und wurden Sie dann von Behörden darüber befragt in einer Sprache, die nicht Ihre Muttersprache ist, wobei Sie auch noch Angst haben, daß irgendjemand aus dem Netzwerk des Täters sie bedrohen könnte?
Ich denke so einfach ist das nicht und es gibt noch andere Beweise vor allem : Telefonmitschnitte
Danke. Das ist ja geradezu Absurdes Theater, was sich da abspielt.
Wann kommt der eigentlich wegen der eigentlichen Ibiza-Sache vor Gericht? Das mit den Drogen ist ja für die demokratische Republik eher belanglos im Vergleich zu der Verschwörung die zum Sturz des Vizekanzlers geführt hatte.
Da sind ein paar ganz schlaue Burschen hinter dem Julian H. und was alles läuft wird mühsam nur an die Oberfläche finden, obwohl ich immer den Eindruck habe dass Schmitt &Schmidt schon viel mehr wissen, aber erst sagen, wenn sie es 100% ig beweisen können.
Trotzdem bedenken Sie: Al Campone wurde wegen Steuerdelikten nach Alcatraz gebracht. Der Drogenprozeß gegen JH ist ein guter Anfang.
@fewe
23. November 2021 um 10:48 Uhr
Der Sturz des Vizekanzlers war die eine Sache.
Vergessen Sie dabei aber bitte nicht die völlig überzogene Entfernung des in dieser Angelegenheit völlig unbeteiligten Innenministers.
@I bin Kalinka: Selbstverständlich, aber damit hatte der ja nichts zu tun.
Ja, es ist ein Regierungsputsch gewesen in drei Phasen Ibiza, Kickl, Misstrauensantrag gg. Kurz, dann – Überraschung – Grüne in der Regierung. Und jetzt wieder mit Kurz. Es scheint aber keine Instanz in dieser Republik zu interessieren.