Während die Wiener SPÖ und gewisse Medien, die mit vielen teuren Inseraten auf Kosten der Steuerzahler über Jahre gewogen gestimmt worden sind, über einen “Black Friday” schwadronieren, der das städtische Energieunternehmen Wien Energie in eine “Liquiditäts-Krise” gebracht haben soll, sieht das der frühere Chef der Strom-Regulierungsbehörde E-Control, Walter Boltz, doch etwas anders: im “ZiB2”-Interview sagt Boltz klar, dass die Problematik bereits “März oder April” begonnen haben muss, “als klar war, dass die Strompreise ständig steigen”.

Andere Unternehmen hätten das Risiko erkannt. Bei der Wien Energie hätte “entweder das Risiko-Management nicht funktioniert – oder der Aufsichtsrat hat den Risiko-Managern nicht zugehört.”

Der frühere E-Control-Boss Walter Boltz im Interview

Klartext: Nicht ein einziger "Black Friday" für die Krise verantwortlich

Im Interview sagt Walter Boltz auch deutlich, dass es “Ungereimtheiten” existieren und Management-Fehler bei der Wien Energie offensichtlich seien: “Ein Manager darf nie mit einem Geschäft den bestand des ganzen Unternehmens gefährden, das gehört zum Einmaleins in der Wirtschaft.” Auch er sei verwundert, dass die beiden tatsächlichen Geschäftsführer der Wien Energie seit dem Krisengipfel am Sonntag “verschwunden” seien – und auch nicht die getätigten Geschäfte in der Öffentlichkeit genau erklären.

Der bekannte Energie-Experte  kritisierte auch die seltsame Schuldzuweisung an einen “Black Friday” durch Wien-Energie-Aufsichtsratschef Peter Weinelt: Das Problem sei nicht, dass Preise innerhalb eines Tages ad hoc in die Höhe geschossen sind. Das wäre schon seit Monaten zu beobachten. Das Risiko-Management des Unternehmens hätte aber vorausschauend agieren und warnen müssen, dass sich das irgendwann nicht mehr ausgehen kann.

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Aufklärung von Wien Energie gefordert

Walter Boltz sagte dazu: “Wenn das nur ein von Gott gegebenes Problem des Marktes wäre, dann hätten noch andere Unternehmen im deutschsprachigen Raum Probleme bekommen.”Er fordert nun eine Aufklärung über die gesamte Geschäftsstrategie der Wien Energie – das will übrigens auch die Finanzprokuratur des Bundes, die Michael Ludwig Strom-Unternehmen bekanntlich einen Kreditrahmen von zwei Milliarden Euro bereit gestellt hat, sowie auch der Bundesrechnungshof.

Die Geschäftstätigkeit der Wien Energie an der Strom-Börse sei zwar “nicht anrüchig”, aber es ist ihm “unerklärlich”, warum noch immer “solch große Volumina” gehandelt worden seien, die offenbar den Sicherheitsrahmen sprengten.