Die Warnungen waren laut und deutlich – aber sie wurden dennoch überhört. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird bereits seit Monaten kritisiert, dass sie die Entwicklungen in der Ukraine verschlafen und nicht für eine ausreichende Bevorratung Österreichs gesorgt hätte. Am Mittwoch meldet die E-Control: “In Baumgarten wird derzeit zwar ein leicht gesunkener Gasfluss verzeichnet, für die Versorgung mit Gas hat die Situation im Moment aber keinerlei Auswirkungen”. “Im Moment” scheint hier das Schlüsselwort …

Aktuell sind die heimischen Gas-Tanks nämlich bereits noch zu nur 23 % gefüllt. Fallen die Zulieferungen komplett aus, wird der Vorrat für fünf Wochen reichen. Danach ist Schluss! Österreichs Industrie und die Gewerbebetriebe könnten nicht mehr versorgt werden. Was oft vergessen wird: die drei heimischen Gaskraftwerke liefern 18 Prozent unseres Stroms! Bleibt Putins Gas aus, wird es auch mit der Stromversorgung knapp.

Auch in Deutschland erklärte das Bundeswirtschaftsministerium: „Die Versorgungssicherheit ist aktuell weiter gewährleistet“. Geringere Liefermengen würde man aber wohl erst mit einigen Stunden Zeitverzögerung bemerken.

Seit den Morgenstunden herrscht Großalarm in Europa

Kriegsbedingt stellt die Ukraine den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes ein. Damit fallen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg – eXXpress berichtete. Und das mehr als brisant: das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber am Dienstag mit.