Der Chef des viertgrößten Autozulieferers Schaeffler, Klaus Rosenfeld, sieht die Zukunft der E-Mobilität kritisch. In einem Interview mit der “Welt am Sonntag” sprach er sich gegen ein Aus des Verbrennermotors aus. Das Ziel sei ja, “den CO2-Ausstoß zu vermindern”, nicht den Verbrenner einfach gegen E-Autos einzutauschen. “Wir müssen Forschung und Entwicklung betreiben, Erprobungen und Hochläufe sicherstellen. Das ist mit viel Aufwand verbunden.” Außerdem sei das E-Mobilitäts-Geschäft bisher nicht gewinnbringend – das Geschäft mit Verbrennern aber schon.

E-Mobilität ist "Utopie"

“Das Verbrennergeschäft wirft im Moment das Geld ab. Ich würde nicht auf die Idee kommen, es zu verkaufen. Wer den Mitarbeitern in dem Bereich das Gefühl gibt, dass sie nicht mehr gewünscht sind, macht einen schweren Fehler.” Die Werke des Autozulieferers Schaeffler beschäftigen insgesamt 83.000 Mitarbeiter. Die Vorstellung einer globalen E-Mobilität findet Rosenfeld unrealistisch. “Es ist eine europäische Utopie zu glauben, dass die Leute in naher Zukunft überall elektrisch fahren werden. Im globalen Süden wird man noch lange Verbrenner brauchen. Außerdem sind weltweit etwa 1,5 Milliarden Autos auf der Straße, die auch wir mit Ersatzteilen beliefern”.

Während die Auto-Exporte der Chinesen ansteigen, sinken die der Deutschen signifikant.

Neue Fabriken nur noch in Amerika

Neue Fabriken will der Konzern jedenfalls nicht mehr in Deutschland errichten. Der Hauptgrund: Die von den USA eingerichteten Erleichterungen für ausländische Unternehmen, der sogenannte “Inflation Reduction Act” (IRA). “Die bestehende Produktion werden wir nicht in die USA verlagern. Aber die nächsten Werke bauen wir eher in Amerika. Es besteht die Gefahr, dass Europa der Verlierer dieser Umverteilung wird.” Außerdem sei der IRA ist mit “sehr viel Pragmatismus” gemacht. “Nehmen Sie das Beispiel Wasserstoff: In den USA wird der Wasserstoffpreis subventioniert. Bei uns gibt es die von der EU geförderten IPCEI-Projekte. Was den notwendigen Innovations- und Technologieschub besser befördert, wird man sehen.” Rosenfeld steht mit seiner Meinung nicht alleine da: So hatte schon Stellantis-Chef Carlos Tavares mit Marken wie Peugeot, Fiat, Opel, Jeep und Chrysler betont, dass die E-Mobilität vor allem politisch forciert werde und die in sie gesetzten Hoffnungen einer realen Emissionsminderung nicht erfüllen werde. Auch Toyota macht keine Anstalten, auf seine erfolgreichen Hybridantriebe zu verzichten

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