1000 Umweltaktivisten protestieren erneut gegen Tesla
Während Tesla-Boss Elon Musk an seinen überirdischen Plänen tüfelt (“Es wird überirdisch: Musk plant 4. Testflug von SpaceX-Rakete “Starship”), werden die Proteste gegen ihn immer lauter: Bei einem erneuten Protestmarsch zur Tesla-Fabrik in Grünheide nahe Berlin ist es laut Polizeiangaben am Rande vereinzelt zu Auseinandersetzungen zwischen den 1000 Umweltaktivisten und den Einsatzkräften gekommen. Es sei zudem Pyrotechnik gezündet worden, teilte die Polizei am Samstag mit.
Bis 19 Uhr sei eine Person in Gewahrsam genommen worden, hieß es. Vier Anzeigen seien aufgenommen worden, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz. Ein Polizist sei leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Angaben zu möglicherweise verletzten Protestteilnehmern könne er nicht machen. Am Abend sei die Lage zunächst entspannt gewesen. Man beobachte aber das Geschehen an den Camps.
Mehr als 1000 Umweltaktivisten hatten nach Polizeiangaben mit dem Demozug gegen Tesla protestiert. Vom Bahnhof Fangschleuse zogen sie am Samstag ab etwa 14.30 Uhr in Richtung der einzigen europäischen Autofabrik von Firmenchef Elon Musk.
Eine Auseinandersetzung zwischen einzelnen Protestteilnehmern und der Polizei gab es zuvor, als etwa 500 Aktivisten Richtung Startpunkt der Demo zogen, wie die Polizei mitteilte. Einsatzkräfte hätten diesen Zug begleitet. Im Zuge der Auseinandersetzung sei es zur Anwendung von “einfacher körperlicher Gewalt” durch die Beamten gekommen.
„Runter mit der Aktien, hoch mit dem Wasserschutz!"
Mehrere Organisationen hatten zu den Protesten aufgerufen. Mit der Demonstration gegen Tesla wollen sie vor Gefahren für die Umwelt warnen, sie kritisieren aber auch andere Autobauer. Bei dem Protest riefen manche: “Runter mit der Aktie, hoch mit dem Wasserschutz!” Die Stimmung war angespannt, nachdem es am Freitag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen war.
“Diesem System ist es egal, ob Tesla, VW oder Mercedes – Autokonzerne und ihre politischen Befürworter sind verantwortlich für den Ausverkauf unserer Lebensgrundlagen”, sagte die Sprecherin der Organisation Disrupt Tesla (“Tesla stören”), Lucia Mende, vor der Demonstration. “Das müssen wir verhindern und das werden wir verhindern.”
Die Bürgerinitiative Grünheide warf Tesla und der Brandenburger Landesregierung vor, die Interessen der Menschen in der Region nicht genug zu beachten. “Man zieht das durch, man hört nicht auf die Befindlichkeiten der Menschen vor Ort”, sagte Sprecher Steffen Schorcht. “Es dient ausschließlich den Interessen von Tesla.” Er zeigte Verständnis für die Proteste. “Wenn man kämpft und immer wieder gegen die Mauer rennt und nicht mehr weiß, was man noch machen kann, dann bleiben mitunter nur Maßnahmen des zivilen Ungehorsams.“
Teslas Luxusautos verschmutzen und verbrauchen weltweit knappes Trinkwasser"
Das Bündnis “Tesla den Hahn abdrehen” sieht Gefahren für das Grundwasser. “Teslas Luxusautos verschmutzen und verbrauchen weltweit knappes Trinkwasser”, sagte Sprecherin Karolina Drzewo. Sie kritisierte, dass eine Erweiterung des Werks inklusive Waldrodung weiterhin geplant sei, obwohl die Mehrheit der Bürger bei einer Befragung in Grünheide dagegen gestimmt habe. Das Bündnis fordert eine Abkehr vom “ineffizienten und klimaschädlichen Individualverkehr”.
Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich irritiert. “Es passiert etwas sehr Seltsames, da Tesla als einziger Autokonzern angegriffen wurde!”, schrieb er auf dem Portal X. Das Wort “einziger” umrahmte er mit Sternchen. Tesla produziert seit 2022 in Grünheide Elektroautos. Das Unternehmen hat Vorwürfe zur Verschmutzung von Wasser stets zurückgewiesen mit dem Hinweis, dass der Wasserverbrauch zurückgegangen sei und außerdem unter dem Branchendurchschnitt liege.
How come these protesters are not doing this with Volkswagen or any other car company in Berlin?
— Teslaconomics (@Teslaconomics) May 12, 2024
Tesla recycles up to 100% of its water & has the lowest water consumption of under half of the industry average, below Volkswagen & others…
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pic.twitter.com/Qwa1BU6bLH
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