2,9 Prozent: Die Schweizer bekommen auch Inflation besser hin als wir
Während die EZB so tut, als wäre die Inflation die Konsequenz äußerer Umstände, für die sie nichts kann, zeigt uns die Schweiz auch in Sachen Inflation, dass es besser geht. Der Franken ist resilienter als der Euro – und das hat vielfältige Gründe.
„Was machen die Schweizer besser als wir?“, fragte der eXXpress in Sachen Energiepolitik am heutigen Montag. Doch die Frage könnte man auch in Bezug auf die Währung und insbesondere die Inflation stellen.
Wenn es um die Frage nach den Ursachen der Inflation geht, führen EZB-Präsidentin Christine Lagarde und europäische Politiker eine lange Liste an Argumenten an: Corona ist schuld, der Ukraine Krieg, die Lieferengpässe in China, und und und. Nun müssten alle Gründe auch in der Schweiz gelten. Dort ist man jedoch nur mit einer Inflation von 2,9 Prozent konfrontiert. Der Franken ist stärker als der Euro!
Der Journalist Gabor Steingart führt in „Morning Briefing“ einige Gründe an, warum die Schweizer die Inflation besser im Griff haben als die Nachbarn in der Euro-Zone, wo der Schnitt bei mehr als acht Prozent liegt.
EU-Ausreden für die hohe Inflation
Die Schweiz gilt Steingart zufolge als Stabilitätsanker – schon vor der aktuellen Inflationswelle. So zeige der Vergleich mit Österreich, dass die Inflationsrate zwischen 2006 und 2021 im Jahresdurchschnitt in Österreich um zwei Prozent gestiegen ist, in der Schweiz aber nur um 0,2 Prozent. Das bedeute, dass die heutige Situation kein Zufallsprodukt sei, sondern das Ergebnis einer strategisch anderen Führung von Staat und Notenbank.
Die Schweiz, deren Nicht-Mitgliedschaft in der Eurozone auch als Vorteil gesehen wird, habe sich „strategisch klug“ aus der allzu großen Abhängigkeit von Öl-Multis und Gasmonopolisten wie Gazprom herausgehalten und ihre Energieversorgung frühzeitig auf die erneuerbaren und andere CO2-freie Energien umgestellt. Die Schweizer Elektrizität stammt zu mehr als 90 Prozent aus Kernenergie, Wasserkraft und Geothermie.
Darüber hinaus hebt der deutsche Journalist die schweizerische Nationalbank hervor, die darauf achte, „dass die eigene Währung stark bleibt“. Der Schweizer Franken hat in den vergangenen Monaten gerade auch im Austausch zum Euro, der Währung des wichtigsten Handelspartners, deutlich zugelegt. Der Staat selbst sorge für Preisstabilität. 25 Prozent der Güter und Dienstleistungen sind staatlich fixiert.
Steingarts Fazit: Man sollte den „Freisprüchen der EZB“ und der ihr angeschlossenen Finanzminister misstrauen. Es seien Freisprüche in eigener Sache. In diesen Kreisen gelte „das zynische Motto der Mächtigen“, das Spiegel-Gründer Rudolf Augstein einst so formulierte:
Die Hand, die den Wechsel fälscht, darf nicht zittern.
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