
Abhängigkeit von China bei Seltenen Erden bleibt hoch
Chinas Griff auf Seltene Erden bleibt fest. Trotz globaler Vorkommen stagniert die Erschließung neuer Minen. Ohne Investitionen bleibt die Abhängigkeit bestehen.

Die globale Wirtschaft bleibt stark von China als Hauptlieferant für Seltene Erden abhängig. Zwar existieren weltweit rund 470 bekannte Lagerstätten dieser für moderne Technologien essenziellen Rohstoffe, darunter knapp 200 außerhalb Chinas. Doch wie eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) zeigt, kommt die Erschließung neuer Abbauprojekte kaum voran. Gründe dafür sind niedrige Weltmarktpreise, fehlende Infrastruktur sowie mangelndes Know-how in vielen Ländern.

China dominiert den Markt
Die chinesische Dominanz auf dem Markt bleibt unangefochten: China spielt nicht nur beim Abbau, sondern insbesondere in der Raffinierung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe eine Schlüsselrolle.
Zu den Seltenen Erden zählen 16 chemische Elemente, darunter Lanthan, Neodym, Dysprosium und Terbium. Sie sind essenziell für verschiedene Hightech-Anwendungen – von Magneten und Metalllegierungen bis hin zu Katalysatoren. Insbesondere die Energiewende ist ohne Seltene Erden nicht denkbar, da sie in Windkraftanlagen und Elektromotoren verbaut werden.
Besonders problematisch bleibt die Abhängigkeit von sogenannten schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium. Laut der Studie kommen diese Elemente „immer noch zu 100 Prozent aus China beziehungsweise werden unter nicht nachhaltigen Bedingungen in Myanmar abgebaut und in China raffiniert.“

Geopolitische Bedeutung von Seltenen Erden wächst
Die strategische Relevanz dieser Rohstoffe wird immer deutlicher – nicht zuletzt für die Rüstungsindustrie. Besonders in den USA besteht großes Interesse daran, sich aus der Abhängigkeit von China zu lösen.
Die Forscher der Dera verweisen darauf, dass die Bedeutung von Dysprosium und Terbium auch ein zentraler Grund für das geopolitische Interesse von US-Präsident Donald Trump an Grönland sei. Dort existieren bedeutende Vorkommen dieser Metalle, die bislang jedoch nicht abgebaut werden.
Keine schnelle Lösung in Sicht
Ohne gezielte politische Maßnahmen oder strategische Investitionen wird China seine marktbeherrschende Stellung auf absehbare Zeit behalten.
Ob sich westliche Staaten langfristig unabhängiger aufstellen können, hängt maßgeblich davon ab, ob sie bereit sind, höhere Kosten für den Abbau und die Verarbeitung außerhalb Chinas in Kauf zu nehmen. Bis dahin bleibt die Weltwirtschaft weiterhin stark von der Volksrepublik abhängig.
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