200.000 Abmeldungen in 3 Monaten: Rückzug aus Russland kommt Netflix teuer zu stehen
Zum ersten Mal seit mehr als 10 Jahren sieht sich der Streaming-Gigant Netflix mit einem Minus bei seinen Abonnentenzahlen konfrontiert: Mehr als 200.000 Kunden haben sich im ersten Quartal 2022 abgemeldet – als Grund dafür wird der Rückzug aus Russland vermutet.
Der Streaming-Marktführer Netflix hat erstmals seit mehr als zehn Jahren ein Quartal mit Kundenschwund verkraften müssen. In den drei Monaten bis Ende März wurden rund 200.000 Abonnenten abgemeldet, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Anzahl der weltweiten Bezahlabos lag zum Quartalsende bei 221,6 Millionen. Eigentlich hatte das Unternehmen laut eigener Prognose mit einem Zuwachs von 2,5 Millionen Kunden gerechnet.
Große Enttäuschung bei Anlegern
Anleger reagierten massiv enttäuscht auf den Quartalsbericht – die Aktie geriet nachbörslich zunächst mit über 20 Prozent ins Minus. Seit Jahresbeginn ist der Kurs bereits um über 40 Prozent gefallen.
Rückzug aus Russland wegen Ukraine-Krieg als maßgeblicher Faktor
Für die schwachen Zahlen machte Netflix unter anderem den Rückzug aus Russland verantwortlich, wo sämtliche Kundenkonten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine deaktiviert wurden. Auch der Umsatz verfehlte mit 7,9 Milliarden Dollar (7,26 Milliarden Euro) die Erwartungen – trotz eines Anstiegs um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Der Gewinn sank um etwa sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar.
Besonders schlecht kam an der Börse an, dass Netflix angesichts der stärker werdenden Streaming-Konkurrenz davon ausgeht, auch im laufenden Vierteljahr Abonnenten zu verlieren. Und diesmal dürfte das Minus mit rund zwei Millionen Kundenkonten noch stärker ausfallen. Dabei hat der Streaming-Dienst mit neuen Staffeln von Hit-Serien wie “Stranger Things” und hochkarätig besetzten Filmen wie “The Gray Man” mit Hollywood-Star Ryan Gosling eigentlich starke Produktionen am Start.
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