Pünktlich zum alljährlichen “Equal Pay Day” sorgt die Diskussion um die angebliche Lohnlücke zwischen Männern und Frauen wieder für hitzige Debatten. Dieses Mal im Mittelpunkt: ein Ö1-Bericht, der den Missmut von Franz Schellhorn, Chef der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria, auf sich zog.

Der Ökonom machte daraufhin seinem Ärger auf X (vormals Twitter) Luft: “Jedes Jahr dasselbe Theater: Oe1 bittet zum mutmaßlichen Tag des ‘Gender-Pay-Gap’ einmal mehr politische Propagandisten zu Wort, die munter Einkommen von Voll- und Teilzeitbeschäftigten vergleichen. Das muss dieser Qualitätsjournalismus sein.”

Die Debatte um den Gender-Pay-Gap wird bereits seit vielen Jahren geführt. Laut offiziellen Zahlen verdienen Frauen in Österreich im Schnitt rund 18,4 Prozent weniger als Männer. Klingt im ersten Moment freilich skandalös – wäre da nicht ein kleiner Haken: In diese Rechnung fließen auch Teilzeitjobs mit ein, in denen Frauen überproportional oft vertreten sind.

Kritiker wie Schellhorn werfen daher regelmäßig ein, dass die Darstellung des Pay-Gaps irreführend sei. Ö1 hingegen folgt der klassischen Argumentation: Die Lücke zeigt, dass strukturelle Ungleichheiten existieren. Frauen würden häufiger schlechter bezahlte Jobs wählen oder vielmehr in sie gedrängt werden. Stichwort: gesellschaftliche Rollenbilder, Kinderbetreuung und gläserne Decken.

Als Expertin zum Thema spricht in der Sendung natürlich ausgerechnet eine Vertreterin des sehr linken Momentum Instituts. Kein Wunder also, dass der Bericht wenig ausgewogen ausgefallen ist …