Deutschlands Ausstieg aus der Atomenergie wird zum Sonderweg
Während Deutschland seine Atomkraftwerke schrittweise abbaut, setzen andere Staaten vermehrt auf Atomstrom. Das dürfte auch beim Erreichen der Klimaziele hilfreich sein.
Deutschland, immerhin viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, muss, um seine Klimaziele zu erreichen, unbedingt CO2 einsparen, schreibt das deutsche Finanz- und Wirtschaftsportal „Capital“. Größter Treiber ist die Energieerzeugung, weshalb der Ausstieg aus Kohle ein logischer Schritt war. Anders bei Atomstrom: Dessen Produktion gilt als eher klimafreundlich. Pro Kilowattstunde produziertem Strom fallen in Deutschland 31 Gramm CO2 an – ein vergleichsweise niedriger Wert im Vergleich zu anderen fossilen Energieträgern.
Der Verbrauch an Kernenergie ist in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits gesunken. Im Jahr 1990 waren es der Statista-Infografik zufolge noch 152,5 Terawattstunden. Bis 2019, im Zuge des schrittweisen Abbaus von Atomkraftwerken, sank der Verbrauch auf zuletzt 75,1 Terawattstunden im Jahr.
In anderen Ländern geht der Trend unterdessen in die genau entgegengesetzte Richtung. Dort setzt man wieder vermehrt auf Atomstrom. So plant der niederländische Regierungschef Max Rutte einen Wiedereinstieg mit wenigstens drei neuen Meilern. Die polnische Energiestrategie sieht bis zu sechs neue AKW vor und in Frankreich, Finnland und Großbritannien wird an neuen Kernkraftwerken bereits gebaut.
Außerhalb der EU scheint ein Ausstieg aus der Kernenergie generell nicht angedacht zu sein. China, Indien und Russland haben zig neue Kraftwerke geplant, an ihrer Umsetzung besteht kein Zweifel.
In Deutschland kommt Kritik am Atomstrom-Ausstieg unter anderem von Volkswagen-Chef Herbert Diess. Bereits 2019 hat er in der „Zeit“ klar Stellung bezogen: „Ich würde erwägen, den Atomausstieg infrage zu stellen, ja, vor allem weil wir noch nicht über ausreichend regenerative Energiequellen verfügen.“
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