Atradius-Generaldirektor warnt: 2022 mehr Firmenpleiten
Aufgrund der Corona-Pandemie und Lieferengpässen geht der Kreditversicherer Altradius davon aus, dass es im kommenden Jahr mehr Firmeninsolvenzen geben wird. “Das Jahr 2022 stellt Unternehmen und Volkswirtschaften vor eine beispiellose Fülle von Herausforderungen”, sagte Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius in einer Aussendung am heutigen Dienstag.
Dabei warnte Maier vor den wirtschaftlichen Langzeitfolgen der Corona-Krise. Diese wirken zwar langsamer als die Lockdown-Maßnahmen, dafür aber umso unerbittlicher. Das würde laut dem Generaldirektor von Altradius zu mehr Firmenpleiten im Jahr 2022 führen. Ein weiteres Risiko für Unternehmen bergen laut Maier die anhaltenden Rohstoff-, Material- und Lieferengpässe – für die Fertigstellung von Aufträgen fehle es an wichtigen Vorprodukten wie Computerchips, Holz, Aluminium oder Plastik und Papier.
Insbesondere für die Automobilindustrie ortet Maier schlechte Aussichten. Aufgrund fehlender Halbleiter könnten weniger Fahrzeuge produziert werden, für die Branche drohten Milliardenverluste. “Die Automobilbranche dürfte länger als ursprünglich angenommen mit diesem Problem zu kämpfen haben”, schätzte er.
Teuerungsrate und politische Unsicherheiten
Doch Corona und Lieferprobleme sind nicht die einzigen Probleme. 2022 dürfte sich auch die Teuerungsrate als Prüfstein für viele Branchen erweisen. Insbesondere Unternehmen aus der Energiewirtschaft sind davon betroffen. Diese können etwaige Preissteigerungen aufgrund langfristig ausgehandelter Lieferverträge nicht an die Kunden weiterreichen. Eine ähnliche Problematik ergebe sich für viele Baufirmen: Aufgrund steigender Materialpreise dürften sich unerwartete Mehrkosten ergeben, die ebenfalls nicht weitergegeben werden können, prognostiziert Maier.
Laut Maier dürften auch politische Unsicherheiten das kommende Jahr prägen. Vor allem der Ukraine-Konflikt inklusive möglicher Sanktionen gegen Russland könnten die bestehenden Unsicherheiten im internationalen Geschäft noch weiter verschärfen. Hinzu komme die Lage in der Türkei, die Spannungen zwischen den USA und China sowie zwischen der EU und Russland. “All dies könnte zu enormen Verwerfungen führen”, meinte Maier.
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