Seit 0.00 Uhr sind Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand, wie ein Sprecher der Gewerkschaft bestätigte. Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern.

An einzelnen Flughäfen begannen die Aktionen erst mit Betriebsbeginn in den frühen Morgenstunden. Am Hauptstadtflughafen BER etwa waren zur ersten Schicht um 3.30 Uhr bis auf wenige Streikposten kaum Beschäftigte vor Ort, sagte Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker in der Früh. Starts und Landungen wird es dort voraussichtlich keine geben. Mit einem großen Chaos am BER rechnete Rümker nicht. In den vergangenen Jahren habe es bei Streiks durch die rechtzeitigen Ankündigungen auch keine Probleme gegeben. Der Berliner Flughafen hatte bereits vorab mitgeteilt: “Sämtliche geplanten Abflüge und Ankünfte werden von den Streiks betroffen sein und können daher nicht stattfinden.”

Nach einer Schätzung des Flughafenverbands ADV vor Streikbeginn fallen allein wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten insgesamt voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus, und rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten.

45 Flüge aus Österreich abgesagt

Wie der Flughafen Wien am Sonntag mitteilte, werden am Montag 45 Flüge zwischen Wien und deutschen Flughäfen abgesagt. Auch zahlreiche Flüge zwischen deutschen Airports und Graz, Salzburg, Linz, Innsbruck und Klagenfurt sind betroffen.

Am Drehkreuz Frankfurt können keine Passagiere einsteigen, und auch der Transitverkehr werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen sein, warnte der Betreiber Fraport. Der Flughafenbetreiber ruft die Passagiere auf, nicht zu den Terminals zu kommen.

Warnstreiks noch größer als geplant

Den bereits seit Freitag angekündigten Warnstreiks im öffentlichen Dienst sollen sich heute auch Beschäftigte der Luftsicherheitsbereiche anschließen, wie Verdi am Samstag ankündigte. Diese arbeiten in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen. Für sie wird derzeit ein neuer Manteltarifvertrag mit den Arbeitgebern im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) verhandelt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26. und 27. März angesetzt.

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Für den öffentlichen Dienst ist die nächste Verhandlungsrunde für diesen Freitag (14. März) in Potsdam geplant. Derweil sollen die Warnstreiks auch in anderen Einrichtungen des Bundes und der Kommunen in dieser Woche weitergehen.

Von den Warnstreiks in beiden Tarifkonflikten sind folgende Flughäfen betroffen: Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind nur Beschäftigte des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen.

Forderungen der Gewerkschaft

Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen unter anderem 8 Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber legten bisher kein konkretes Angebot vor. Das sorge für “reichlich Unmut” und viele Diskussionen bei den Beschäftigten, sagte Gewerkschaftssekretär Rümker der dpa. “Die Erwartung ist schon da, dass es jetzt am Wochenende bei den Tarifverhandlungen vorangeht.”

In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit sowie die freie Arztwahl bei den regelmäßigen verpflichtenden ärztlichen Eignungsuntersuchungen der Beschäftigten. Die im BDLS organisierten Arbeitgeber kritisierten die Warnstreikausweitung, Verhandlungsführer Christian Huber bezeichnete sie als “nicht zielführend”.