Banker Treichl kritisiert: EZB war zu langsam bei Zinserhöhungen, hohe Inflation bleibt
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation zu lange gewartet, kritisiert Andreas Treichl von der Erste Bank. Deshalb sei die Inflation nach wie vor sehr hoch. Die Folge: Europa erlebt eine dramatische Vermögensvernichtung durch negative Realzinsen.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Erste Stiftung, Andreas Treichl (70), übte am Samstag im “Journal zu Gast” auf Ö1 scharfe Kritik an der EZB. Diese habe mit Zinserhöhungen zu lange gewartet. Als Folge dieser Zögerlichkeit leide die Bevölkerung nicht nur unter der hohen Inflation, sondern auch unter der Verlängerung der Periode an negativen Realzinsen. Diese lasse das Vermögen der Mittelklasse seit mehr als zehn Jahren schrumpfen.
“Ich glaube, dass die EZB über einen viel zu langen Zeitraum viel zu vorsichtig war mit ihren Inflationsschätzungen und keine Aktivitäten gesetzt hat”, sagte der Bankmanager. “Hätte die EZB früher reagiert, wären wir jetzt in einer besseren Situation”.
“Wir haben in Europa in den Banken Haushaltseinlagen liegen von 8 Billionen Euro. Bei 5 Prozent negativer Realverzinsung ist das ein Vermögensverlust von 400 Milliarden Euro pro Jahr”, so Treichl. Die Situation sei dramatisch, darüber werde aber weder in der Politik noch in der Zentralbank geredet.
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