Ein Sarg als Mahnmal: Belegschaft der italienischen Fluglinie Alitalia demonstriert in Rom
Die Verzweiflung bei der italienischen Fluglinie Alitalia ist groß. Nachdem das Unternehmen 2020 Umsatzeinbußen von 2,4 Milliarden Euro zu verzeichnen hat, ist man nun wirtschaftlich am Ende.
Hunderte Alitalia-Mitarbeiter haben am Mittwoch vor dem Industrieministerium in Rom demonstriert, um Klarheit über ihre Gehälter und die Zukunft des Unternehmens zu verlangen. Sie trugen dabei einen Sarg und spielten damit auf die Gefahr eines baldigen “Todes” der Airline hin. Industrieminister Giancarlo Giorgetti empfing eine Delegation der Demonstranten.
“Die finanziellen Reserven der Alitalia sind ausgeschöpft”, warnten die Gewerkschaften. In den vergangenen Tagen war es zu Verzögerung bei der Zahlung der Gehälter der Alitalia-Mitarbeiter gekommen. Die Gewerkschaften drängen die Regierung, “sofort” die neue Alitalia mit staatlicher Beteiligung zu gründen. Sie fordern einen “robusten” Industrieplan, der eine Flotte aus mindestens 120 Maschinen vorsehen. Dies sei die Mindestzahl an Flugzeugen, um auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig zu sein.
Minister Giorgetti kündigte die Einrichtung eines permanenten Verhandlungstisch über die aktuellen Probleme der Luftfahrtbranche in Italien an. Die Lage von Alitalia sei komplex, auch weil jeder Schritt zur Rettung der Airline mit der EU-Kommission abgesprochen werden müsse.
Die Alitalia kämpft seit Jahren ums Überleben
Für ihr von der Coronakrise belastetes Geschäftsjahr 2020 hat die Alitalia einen Umsatzrückgang von 2,4 Mrd. Euro gemeldet. Das entspricht einem Minus von 90 Prozent gegenüber 2019. Der Verlust betrug im abgelaufenen Jahr 20 Mio. Euro, die operativen Kosten wurden um 2,2 Mrd. Euro reduziert. Verringert hätten sich unter anderem die Beratungsverträge sowie die Ausgaben für die Flugzeuge und für die Dienstwagen der Manager, hatte berichtete das Management.
Die italienische Fluggesellschaft macht seit 2002 keinen Gewinn mehr. Zahlreiche Versuche, einen privaten Käufer zu finden, sind gescheitert. Das Unternehmen ist seit 2017 insolvent. Der Staat hatte der Airline bereits Überbrückungskredite in Milliardenhöhe gewährt. (APA/red)
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