Unilever will sein Eiscreme-Geschäft, zu dem neben Ben & Jerry’s auch Magnum und Langnese gehören, abspalten und als separates Unternehmen an die Börse bringen, aber nicht verkaufen. „Ben & Jerry’s ist ein wichtiger Teil unseres Eiscreme-Geschäfts und steht nicht zum Verkauf“, teilte Unilever mit.

Das Unternehmen steckt mitten im Umbruch: Ende Februar wurde Konzernchef Hein Schumacherüberraschend nach nur zwei Jahren ersetzt. Sein Nachfolger, Fernando Fernandez, soll Unilever profitabler aufstellen. Investoren kritisierten jedoch , dass der Wandel zu langsam voranschreite.

Die Eiscreme-Sparte erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von acht Milliarden Euro, und allein Ben & Jerry’s ist seit dem Erwerb im Jahr 2000 um 400 Prozent gewachsen. Der Wert der Marke wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Politischer Aktivismus der Gründer beschert Unilver Probleme

Ben & Jerry’s ist für seinen politischen Aktivismus bekannt. „Ben & Jerry’s ist ein Unternehmen, das sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt – und nebenbei Eiscreme herstellt“, so die Gründer. Ein unabhängiger Aufsichtsrat aus Aktivisten wacht darüber, dass diese Linie erhalten bleibt.

Doch seit 2021 stehen die Gründer im Streit mit Unilever. Damals stoppte Ben & Jerry’s aus Protest gegen Israel den Verkauf seiner Produkte im Westjordanland und Ostjerusalem. Unilever geriet daraufhin unter Druck von Israel und Investoren, die dem Konzern Antisemitismus vorwarfen. In der Folge verkaufte Unilever das israelische Geschäft der Marke an einen lokalen Lizenznehmer.

Juristische Auseinandersetzungen und neue Klagen

Der Aufsichtsrat von Ben & Jerry’s klagte gegen den Verkauf. In einem Vergleich wurde 2022 festgelegt, dass Unilever die politische Linie der Marke respektieren müsse. Der Konzern zahlte zudem 25 Millionen Dollar an palästinensische Mandelbauern und andere Gruppen.

Im November 2024 flammte der Konflikt erneut auf. Ben & Jerry’s warf Unilever vor, Äußerungen zugunsten palästinensischer Flüchtlinge und eines Waffenstillstands im Gazastreifen unterdrückt zu haben. Im Januar 2025 wurde die Klage erweitert – Unilever habe zudem Social-Media-Posts zu Abtreibung und Klimawandelblockiert, weil diese Donald Trump kritisierten.