Benko-Pleite: 500 Millionen Euro sofort - sonst ist alles aus!
Mit der Signa Development ist am Freitag nach Benkos Holding und der Signa Prime das dritte Flaggschiff des Tiroler Immobilien-Jongleurs pleite gegangen. Es wurden jeweils Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung eröffnet. Doch dafür braucht Rene Benko jetzt schnell bis zu 500 Millionen Euro.
Benkos Investoren wie Baulöwe Hans Peter Haselsteiner werden wohl demnächst zur Kasse gebeten. Gemeinsam mit Rene Benko sollen sie laut Insolvenzantrag zwischen 300 und 500 Millionen Euro in die maroden Signa-Unternehmungen als Überbrückung nachschießen, um überhaupt das angestrebte Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung durchziehen zu können.
Innerhalb von 90 Tagen muss ein Sanierungsplan vorgelegt werden, der den Gläubigern eine 30-Prozent-Quote zusichert. Demnach geht es um 1,4 Milliarden Euro, die sichergestellt werden müssen. Nur wenn dies gelingt, kann Benko in letzter Konsequenz Konkurse und Zerschlagungen seines früheren Imperiums verhindern. Zunächst allerdings würde die Sanierung in Eigenverwaltung für gescheitert erklärt.
Die 300 bis 500 Millionen Euro Überbrückung sind notwendig, um zehn Prozent der Gläubiger-Quote aufbringen zu können. Mit dem Rest sollen Vorzeige-Objekte wie der Wiener Einkaufstempel “Lamarr” an der Mariahilfer Straße fortgeführt werden.
30 Immobilien-Projekte in Signa Development gebündelt
Einen Tag zuvor wurde die Signa Prime in Insolvenz geschickt
Die Überschuldung der zuletzt in die Pleite gerutschten Signa Development beträgt laut Angaben am Freitag rund eine Milliarde Euro. Das Tochter-Unternehmen wurde 2014 gegründet und beschäftigt sich mit der Entwicklung von Immobilienprojekten. Ihren Sitz hat sie in Innsbruck. Zu den Filetstücken zählten Immobilien wie das Vienna Twentytwo, der Donaumarina Tower oder das Andaz Vienna am Belvedere. Insgesamt umfasst das Immobilien-Portfolio 39 Projekte, das Unternehmen war an 290 Gesellschaften beteiligt.
200 Gläubiger und 13 Beschäftigte sind von der Insolvenz betroffen. Den Aktiva von 296.336.000 Euro stehen Passiva von 1.271.930.000 Euro gegenüber.
Erst am Donnerstag hatte die Konzern-Mutter die Insolvenz der Signa Prime vermeldet. Gläubiger können ihre Forderungen demnach bis 14. Februar 2024 anmelden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Norbert Abel bestellt. Die Passiva liegen bei 4,5 Milliarden Euro. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung wurde für den 15. Jänner 2024 anberaumt.
In der Prime hat Benko die Signa-Anteile an bekannten Immobilien wie dem Wiener “Goldenen Quartier”, dem Kaufhaus Lamarr oder dem Berliner KaDeWe gebündelt. Ende November wurde bereits über die übergeordnete Beteiligungsgesellschaft Signa Holding ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.
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