Bitcoin auf dem Bankkonto: Hunderte US-Banken planen nun den Einstieg bei Bitcoin – noch in diesem Jahr
Jahrelang haben sich die Banken gegen den Einstieg in die Kryptowelt gewehrt. Nun knicken sie ein, zumindest in den USA. Schon in wenigen Monaten sollen ihre Kunden ganz einfach Bitcoins kaufen, verkaufen und halten können. Die steigende Nachfrage hat den Druck auf die Banken zuletzt zunehmend erhöht.
Bitcoins wachsende Beliebtheit bei Investoren hat der Kryptowährung in den vergangenen Monaten eine Kursrallye wie noch nie beschert. Doch nun bahnt sich eine weitere Entwicklung an, die noch vor wenigen Monaten undenkbar war: Hunderte kleiner US-Banken wollen ihren Kunden Bitcoins anbieten, und zwar ganz bequem und unkompliziert über ihre Konten – noch in diesem Jahr.
Auch die Großbanken geraten unter Druck
Schon in wenigen Monaten sollen demnach sämtliche Amerikaner in der Lage sein, Bitcoin bei ihren Banken zu kaufen, zu halten und zu verkaufen. Das werden die Großbanken nicht ignorieren können, prognostiziert Nikolaus Jilch von der Agenda Austria: “Wenn hunderte kleine Banken jetzt das echte Bitcoin anbieten – ohne Umweg, direkt in der App, die die Kunden kennen – wird das auch den Druck auf die Giganten an der Wall Street erhöhen. Wenn Familien in Texas günstig Bitcoin kaufen können, direkt bei ihrer Bank, werden die betuchten Kunden in New York und San Francisco das auch verlangen.”
Das neue Angebot soll über eine Kooperation zwischen der auf Krypto-Verwahrung spezialisierten US-Firma NYDIG und dem Finanzdienstleister FIS ermöglicht werden. “Wir machen es amerikanischen Bürgern und Unternehmen leichter, Bitcoin über ihre bestehenden Bank-Beziehungen zu kaufen”, unterstreicht Patrick Sells, Head of Banking Solutions bei NYDIG. “Wer seine Bankgeschäfte per Smartphone-App erledigt, hat nun auch auf die Möglichkeit zum Kauf, Verkauf und Halten von Bitcoin.” Neben von den vielen kleinen Banken, die sich bereits für das Programm angemeldet haben, liefen auch bereits Gespräche mit einigen der größten Banken der USA.
Der Einstieg von Paypal hat Druck auf Banken gehöht
Die hohe Nachfrage bringt Banken unter Zugzwang. Kunden fragen zunehmend nach entsprechenden Angeboten – und finden sie teilweise bereits bei der Konkurrenz. Viele Banken haben sich lange gegen den Einstieg in die Kryptowelt gewehrt, können aber nicht länger ignorieren, dass die Kunden entsprechende Angebote verstärkt nachfragen – und zum Teil bei der Konkurrenz finden.
Neben Kryptobörsen wie Coinbase bieten auch Paypal und Square sowie der Discount-Broker Robinhood den Handel mit Bitcoin per App an. Nun müssen die Banken mitansehen, wie “die Abbuchungen an die Coinbases und Galaxies und Krakens dieser Welt” gingen, erklärt NYDIG-Chef Yan Zhao.
Bitcoin wieder im Aufwind
Der erleichterte Zugang für Millionen US-Bürger über das bestehende Bankkonto dürfte die Nachfrage nach der digitalen Leitwährung zusätzlich befeuern und die Kurse weiter steigen lassen. Nach Bekanntwerden der Pläne von NYDIG hat der Bitcoin auf Sicht der letzten 24-Stunden wieder fünf Prozent zugelegt und zeitweise die Marke von 57.000 Dollar zurückerobert.
Bitcoin wird oft als digitales Gold bezeichnet. Als knappes digitales Gut schätzt es eine wachsende Schar von Investoren als Inflationsschutz, besonders in Zeiten der Inflationsangst. Darin ähnelt es dem Gold. Bitcoin will aber nicht nur digitales Gold sein, sondern auch digitales Bargeld: Als Zahlungsmittel ermöglicht es direkte Überweisungen von A nach B, ohne die Notwendigkeit eines Dritten – meistens einer Bank – der diese Überweisung überwacht.
Viele sahen in Bitcoin von Anfang an einen Gegenspieler der Banken. Kein Wunder, dass sich die Banken lange gegen Bitcoin gewehrt haben.
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