Boeing tief in der Krise – Modelle der Reihe 777 und 787
Der US-amerikanische Flugzeughersteller kämpft weiterhin vergeblich gegen seine Krise an. Nach den vergangenen Schwierigkeiten mit dem Typen 737-Max, sehen sich nun auch die Boeing-Modelle 777 und 787, der sogenannte “Dreamliner”, mit erheblichen Problemen konfrontiert.
Boeing 777 – Testflüge vorerst weiterhin ausgesetzt
Boeing stellte die 777X bereits 2013 als Nachfolgemodell der bewährten 777-Serie vor, mit einem ursprünglichen Markteinführungstermin für 2020. Dieser Termin wurde jedoch auf 2025 verschoben. Die 777-9, eine größere Variante der 777X, soll die neue Flugzeuggeneration ergänzen.
Aktuell gibt es besorgniserregende Entwicklungen bei den Testflügen des neuen Modells. Laut einem Bericht der Branchen-Website “The Air Current”, musste Boeing die Testflüge der bereits verzögerten 777X vorübergehend einstellen, nachdem Schäden an der Verbindung zwischen Triebwerken und Flügeln festgestellt wurden. Bei einem Testflugzeug des Typs 777-9 wurde ein Bruch eines Verbindungselements zwischen Triebwerk und Tragfläche festgestellt, ein Problem, das offenbar auch bei zahlreichen anderen Maschinen der Testflotte aufgetreten ist
Neue Herausforderungen auch beim Boeing Dreamliner – US-Behörde greift ein
Nach einer Reihe schwerwiegender Probleme in der Vergangenheit – darunter mehrere Vorfälle von Batteriebränden, Rückrufaktionen und allgemeinen Qualitätsmängeln – sieht sich der Boeing 787 “Dreamliner” erneut mit Herausforderungen konfrontiert. Im März erlebte ein Flugzeug einen abrupten, unkontrollierten Sturzflug. In Anbetracht der steigenden Zahl ähnlicher Vorfälle hat die US-Luftfahrtbehörde “FAA” nun eine umfassende Inspektion von Hunderten Maschinen dieses Typs angeordnet. Die “FAA” warnte, dass eine “unbeabsichtigte horizontale Bewegung eines besetzten Pilotensitzes” zu einem “schnellen Sinkflug” führen kann, was potenziell zu Verletzungen bei Passagieren und Crewmitgliedern führen könnte.
Die Anweisung der “FAA” betrifft 158 in den USA registrierte und insgesamt 737 weltweit eingesetzte Flugzeuge. Sie verpflichtet die Fluggesellschaften, innerhalb von 30 Tagen eine gründliche Überprüfung der Pilotensitze der Modelle 787-8, 787-9 und 787-10 vorzunehmen. Dabei sind insbesondere fehlende oder beschädigte Kippschalter sowie defekte Schalterabdeckungen zu identifizieren und gegebenenfalls auszutauschen.
Probleme bei Boeing hatten in der Vergangenheit fatale Folgen
Der Flugzeugproduzent hatte in den letzten Jahren keine gute Bilanz, was die Neuzulassung von Passagierflugzeugen angeht. Unter anderem, das Drama um die Boeing 737 Max hatten weltweit große Aufmerksamkeit erregt und schwere Konsequenzen für den Flugzeughersteller Boeing nach sich gezogen. Grund dafür, waren u.a. zwei desaströse Unglücke in kurzer Zeit, bei denen rund 350 Menschen ums Leben kamen. Am 29. Oktober 2018 stürzte eine neu zugelassene Boeing 737-Max der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air kurz nach dem Start von Jakarta ins Meer. Alle 189 Insassen kamen ums Leben. Eine ähnliche Tragödie ereignete sich nur kurze Zeit später, als am 10. März 2019 eine weitere Boeing 737-Max der Ethiopian Airlines kurz nach dem Start von Addis Abeba abstürzte. Auch bei diesem Unfall starben alle 157 Menschen an Bord.
Die Abstürze wurden letztlich auf fehlerhafte Flugsteuerungssysteme zurückgeführt, was dazu führte, dass weltweit alle Boeing 737 Max-Flugzeuge für 20 Monate am Boden bleiben mussten. Nach einer gründlichen Überprüfung und umfassenden Modifikationen sind die Flugzeuge nun wieder im Einsatz. Dennoch hat sich das Vertrauen in die Airline seitdem erheblich beschädigt. Zusätzlich werfen die aktuellen Vorfälle Fragen auf, ob Boeing in der Lage ist, sich von weiteren Imageschäden zu erholen und gleichzeitig die Sicherheit der Passagiere in Zukunft zu gewährleisten.
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