Wie der Kreditschutzverband KSV 1870 mitteilt, wurde beim Handelsgericht Wien ein Insolvenzverfahren über die Claire’s Austria GmbH eröffnet. Laut Verband wurden bisher Forderungen in Höhe von 1,16 Millionen Euro angemeldet, wovon der Insolvenzverwalter aber nur rund 371.000 Euro anerkannt hat. Der Rest ist vorerst strittig.

Die Mode- und Schmuckkette betreibt derzeit noch neun Filialen in Österreich – viele davon in großen Einkaufszentren wie der Westfield Shopping City Süd (Vösendorf) oder in St. Pölten. Die verbleibenden Shops werden nur noch so lange weitergeführt, wie sich der Abverkauf wirtschaftlich lohnt.

„Sollte in absehbarer Zeit kein Investor frisches Kapital für eine Fortführung und Sanierung zuschießen, so wird das Unternehmen wohl nach erfolgtem Abverkauf zu schließen sein“, erklärte Alexander Greifeneder vom KSV 1870.

Ein Glitzer-Imperium im Niedergang

Bereits im August hatte das Handelsgericht Wien das Konkursverfahren eröffnet, nachdem Claire’s Austria in finanzielle Schieflage geraten war.

Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung beschäftigte das Unternehmen 69 Mitarbeiter und betrieb noch rund 14 Filialen im Land. Inzwischen wurden mehrere Standorte, darunter jene an der Kärntner Straße in Wien und im G3 Seyring, geschlossen.

Ein Symbol für den Druck auf den Einzelhandel

Die Entwicklung bei Claire’s ist kein Einzelfall. Der österreichische Einzelhandel steht seit Monaten unter massivem Druck: steigende Energiekosten, hohe Mieten, und eine spürbare Konsumzurückhaltung setzen vor allem jenen Ketten zu, die auf günstige Mode- und Lifestyle-Produkte spezialisiert sind.

Während Onlinehändler wie Shein oder Temu mit Spottpreisen und Rabatten locken, kämpfen stationäre Läden mit sinkender Frequenz in den Einkaufszentren.

Swarovski in der Krise: Auch Traditionsbetriebe geraten ins Wanken

Nicht nur junge Modeketten wie Claire’s kämpfen ums Überleben. Selbst Traditionsbetriebe spüren die Flaute. So hatte kürzlich auch Swarovski am Stammsitz in Wattens Einschnitte angekündigt. Vor Ort sollen 150 Arbeitsplätze durch natürliche Fluktuation wegfallen – ein weiteres Signal für die angespannte Lage der österreichischen Wirtschaft.

„Wir haben zurzeit so wenig Arbeit wie noch nie in der 130-jährigen Geschichte von Swarovski“, erklärte Betriebsratschef Patrick Hamberger gegenüber dem ORF Tirol. Maschinen stünden still, Glasöfen produzierten nichts mehr, und das Personal sei weitgehend unbeschäftigt.