Coronamasken-Hersteller Hygiene Austria ist insolvent
Der skandalumwitterte Mund-Nasen- und FFP2-Schutzmasken-Produzent Hygiene Austria mit Sitz in Wiener Neudorf hat Insolvenz angemeldet. Über die 100-Prozent-Tochter des Wäscheherstellers Palmers wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet.
Der entsprechend Gerichtsbeschluss sei am Freitag gefasst worden, berichtet der Gläubigerschutzverband KSV1870. Die Schuldnerfirma Hygiene Austria LP GmbH wurde gleich zum Start der Covid-19-Pandemie im März 2020 gegründet. Alleineigentümerin ist die Palmers Textil AG. Der FFP2-Maskenskandal rund um Hygiene Austria und Palmers erregte großes Aufsehen.
Ursprünglich war das Unternehmen zur Masken-Produktion in Österreich als Joint Venture von Lenzing und Palmers gegründet worden. Nach außen präsentierte sich die Hygiene Austria als Unternehmen mit Produkten “made in Austria” und erhielt umfangreiche Staatsaufträge. Später wurde bekannt, dass Masken aus China verkauft wurden. Gegen Ende der Pandemie erschütterte das Unternehmen zudem ein Finanzskandal – im Sommer 2022 berichtete die Tageszeitung “Der Standard” über bis dahin “öffentlich nicht bekannte, schwere Vorwürfe”. Mindestens 693.000 Euro an Zoll und Einfuhrumsatzsteuer soll Palmers beim Import von Schutzmasken aus China via Palmers Deutschland hinterzogen haben.
Unternehmen bietet Mindestquote von 20 Prozent
Im Insolvenzverfahren biete die Hygiene Austria nun allen unbesicherten Insolvenzgläubigern eine Zahlungsquote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes, so der KSV.
Forderungen können den Angaben zufolge ab sofort über den KSV1870 angemeldet werden (ins.forderungen@ksv.at). Die Anmeldefrist endet am 21. März 2024. Die erste Prüfungs-, Berichts- und Sanierungsplansatzung findet am 4. April statt.
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