Das Gas geht aus – Müssen die Briten diesen Winter frieren?
In Großbritannien sind die Preise für Gas alleine in diesem Jahr um 250 Prozent gestiegen. Das trifft nicht nur die Branche, sondern auch Privatverbraucher und die Nahrungsmittelindustrie.
Wie der Branchenverband Oil & Gas UK berichtete, ist der Gaspreis alleine seit August um 70 Prozent gestiegen. Verantwortlich dafür werden die fehlende Energiegewinnung aus Sonne und Wind sowie eine gesteigerte weltweite Nachfrage gemacht.
"Enorme Belastung der Versorgungssysteme"
Boris Johnsons Stellungnahme zum Gasmangel klingen nicht wirklich beruhigend. So sagte er am Montag bei einem Besuch in New York „Es ist, als ob am Ende einer TV-Sendung jeder den Wasserkocher anstellt. Es ist eine enorme Belastung der weltweiten Versorgungssysteme zu sehen.“ Kurz darauf versuchte er, den Verbraucher zu beruhigen: „Die Märkte werden das ausgleichen, und wir werden alles tun, um zu helfen.“
Kleine Unternehmen werden ihrem Schicksal überlassen
Der Preisanstieg wird an die Privatverbraucher weitergegeben. Diese sollen schon ab nächstem Jahr deutlich mehr für Gas zahlen. Auch in Deutschland sollen Anbieter momentan eine Erhöhung der Tarife planen.
Es wird erwartet, dass besonders kleine Unternehmen dem enormen Preisanstieg zum Opfer fallen werden. Die Regierung plane nicht, diese mit zeitlich begrenzten Unterstützungsmaßnahmen zu erhalten, die Kunden der bankrotte Betriebe sollen einfach an Größere weitergegeben werden.
Nahrungsmittelindustrie stark betroffen
Die Gaskrise wirkt sich auch auf die Nahrungsmittelindustrie aus. Der Lebensmittelproduzent Bernard Matthews warnte, das Weihnachtsessen könne „abgesagt“ werden. Durch den Preisanstieg mussten mehrere Düngemittelfabriken geschlossen werden. Diese hatten CO2 als Nebenprodukt produziert, welches wiederum unersetzlich für den Herstellungs- und Verpackungsprozess bei Schlachtungen ist. Nach Angaben des Verbands der Fleischproduzenten könnten manche Schlachtbetriebe schon in den nächsten Tagen keine Vorräte mehr haben. Dabei entsteht ein Rückstau bis zu den Bauernhöfen. „Diese Situation gibt es schon bei Schweinefleisch-Produzenten, dort steht eine Keulung auf einigen Farmen kurz bevor.“ Als Keulung bezeichnet man die vorsorgliche Notschlachtung von Tieren, deren Fleisch dann entsorgt wird.
Sogar die Gesundheitsbranche ist vom Gasmangel betroffen. So könnten bald sogar wichtige Operationen, bei denen CO2 zum Einsatz kommt, abgesagt werden.
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