
Deutschlands Wirschaft rutscht ab – und Österreich hofft weiter aufs Wunder
Wirtschaftskrise? Nicht so schlimm – denkt man sich in der Regierung. Der Aufschwung kommt ja bald aus Berlin. Dumm nur: In Deutschland schrillen längst die Alarmglocken.

Seit Jahren steckt Österreich knietief in einer Wirtschafts- und Schuldenkrise – doch sowohl die jetzige als auch die vorige Regierung setzt unbeirrt auf das Prinzip Hoffnung: Irgendwann werde sich schon alles zum Besseren wenden. Zuletzt diente sogar Friedrich Merz als Projektionsfläche für den ersehnten Aufschwung. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) erklärte gegenüber der Bild, man hoffe auf wirtschaftlichen Rückenwind aus Deutschland: „Österreich exportiert die meisten seiner Güter nach Deutschland. Wenn eines der beiden Länder weniger Geld in der Kasse hat, merken das beide.“ Und weiter: „Für neues Wirtschaftswachstum brauchen wir ein neues Mindset – das Comeback der Leistung.“
Doch genau dieser Aufbruch bleibt aus. Im Gegenteil: In Deutschland schrillen die Alarmglocken. Eine neue Großumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 23.000 Unternehmen zeigt: Die deutsche Wirtschaft steuert auf das dritte Schrumpfjahr in Folge zu – ein historischer Negativrekord.
Österreichs Hoffnung auf das Wunder von Berlin? Zerschlagen.
Rekord-Krise: Drei Jahre Schrumpfen in Folge!
Laut der neuen DIHK-Erhebung unter 23.000 deutschen Unternehmen erwartet die Wirtschaft auch 2025 ein Minus – konkret -0,3 Prozent beim BIP. Es wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge. Ein derartiger Negativrekord ist in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellos.
DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov hält fest: „Der wirtschaftliche Aufbruch, den wir alle wünschen und den unser Land braucht, ist noch nicht in Sicht.“ Und: „Wir müssen alles dafür tun, dass es kein verlorenes Jahr wird.“
Ein Aufbruch? Ist unterdessen auch in Österreich nicht in Sicht.
Sorgenkind Export: Handelskrieg trifft mit voller Wucht
Deutschland leidet unter dem Handelskrieg mit den USA. 29 Prozent der Unternehmen rechnen mit rückläufigem Export, nur 19 Prozent mit einem Anstieg. Die DIHK hat ihre Exportprognose nach unten korrigiert – jetzt erwartet man ein Minus von 2,5 Prozent (2024: -1,8 Prozent).
Grund: US-Präsident Donald Trump hat im April Sonderzölle verhängt, die fast alle Handelspartner treffen. Auch wenn manche Zölle in der Zwischenzeit ausgesetzt wurden – die Verunsicherung bleibt. Die Bundesbank spricht bereits von einer „neuen Normalität“ mit Handelskrisen als Dauerzustand.
Historischer Tiefstand bei Investitionen und Jobs
Auch im Inland kippt die Stimmung:
Nur 19 Prozent der Unternehmen wollen ihre Kapazitäten ausbauen – Rekordtief
Nur 13 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen
22 Prozent planen Job-Abbau
Und fast jeder zweite Betrieb (43 %) hat finanzielle Probleme
Kritik an Österreichs Stillstandspolitik
Und Österreich? Hofft. Statt aktiver Standortpolitik setzt die Regierung in Wien lieber auf Durchhalteparolen – und auf Deutschland. Doch was tut Österreich konkret für dieses Comeback? Die Antwort fällt ernüchternd aus.
Schon seit Monaten warnen Experten: Das WIFO kritisiert mangelnde Impulse, die Industriellenvereinigung (IV) fordert Investitionen, Bürokratieabbau, Steuerentlastung, Ökonom Gabriel Felbermayr spricht offen von einem „Wachstumsproblem“ in Österreich – und einer „Verteilungsillusion“.
Doch aus dem Kanzleramt hört man: nichts. Fazit: Wer auf ein Wunder hofft, bekommt die Quittung. Österreich braucht endlich eine Wirtschaftspolitik, die nicht hofft – sondern handelt.
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