Jahrzehntelang verzichtete die Bundesregierung darauf, eigene Kapazitäten für die Förderung und Verarbeitung kritischer Rohstoffe aufzubauen. Nun, da China seine Exporte einschränkt und die USA mit Strafzöllen reagieren, steht Europa völlig ungeschützt da. Bis zu vier Millionen Arbeitsplätze in Deutschland sind laut Analysten bedroht.

Chinas Exportstopp als geopolitische Waffe

Am vergangenen Donnerstag kündigte China drastische Maßnahmen an: Der Export weiterer seltener Erden wie Holmium, Erbium, Thulium, Europium und Ytterbium wird künftig nur noch mit staatlicher Genehmigung möglich sein. Schon seit April gelten die Restriktionen für Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium und Yttrium.

Peking begründet die Verschärfungen offiziell mit Sicherheitsinteressen. Die Rohstoffe und die dazugehörigen Technologien dürften nicht für militärische Zwecke genutzt werden. Doch zwischen den Zeilen ist klar: China setzt seine marktbeherrschende Stellung gezielt als Druckmittel ein.

Gleichzeitig kündigte die US-Regierung am Freitag als Reaktion neue Strafzölle an. Demnach sollen Importe aus China künftig mit 100 Prozent Zoll belegt werden – doppelt so viel wie bisher. US-Präsident Donald Trump versuchte zwar zu beschwichtigen: „Xi Jinping hatte einfach einen schlechten Tag – wir werden uns sicher einigen.“ Doch die Märkte reagierten sofort: Aktienkurse stürzten ab, besonders bei Unternehmen, die auf Seltene Erden angewiesen sind.

Deutschlands Abhängigkeit – Ergebnis jahrelanger Fehlentscheidungen

Dass China über 70 % der weltweiten Förderung kontrolliert und bei der Magnetproduktion nahezu ein Monopol besitzt, ist kein Zufall. Es ist das direkte Ergebnis politischer Versäumnisse westlicher Industriestaaten – allen voran Deutschlands. Jahrzehntelang war es bequemer, billige Importe aus China zu nutzen, statt eigene Förderstätten zu erschließen oder Recyclingkapazitäten aufzubauen.

Das rächt sich nun. Während China seine Kontrolle über den Weltmarkt ausbaut, droht Deutschland zum passiven Zuschauer zu werden. Kritische Industriezweige wie die Auto-, Energie- und Elektronikbranche hängen vollständig an chinesischen Lieferketten.

Die Folgen: Wirtschaft am Abgrund

Die neuen Exportrestriktionen könnten sich für Deutschland als wirtschaftliches Erdbeben erweisen. Denn ohne Seltene Erden steht die Energiewende still: Windräder, E-Autos und Solaranlagen benötigen sie ebenso wie die Rüstungsindustrie oder die Halbleiterfertigung.

Analysten warnen, dass bis zu vier Millionen Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr sind, sollte der Nachschub aus China dauerhaft gestört werden. Besonders betroffen wären Automobilhersteller, Zulieferer und Hightech-Produzenten.

Bereits 2010 hatte China bewiesen, wie wirkungsvoll diese Strategie ist, als es die Lieferungen nach Japan aus politischen Gründen vorübergehend stoppte. Nun droht ein Déjà-vu – nur in weit größerem Maßstab.