Düstere Prognose für 2025: Weniger Wirtschaftswachstum, höheres Budgetdefizit, steigende Arbeitslosigkeit
Die jüngste Winterprognose des Wifo (Institut für Wirtschaftsforschung) zeichnet ein trübes Bild für die österreichische Wirtschaft. Gemeinsam mit IHS-Direktor Holger Bonin präsentierte Wifo-Chef Gabriel Felbermayr die aktuellen Prognosen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Die trockenen und unerfreulichen Fakten gleich vorneweg: Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1 Prozent im Jahr 2023 dürfte die Wirtschaft auch 2024 um weitere 0,9 Prozent schrumpfen. Erst 2025 könnte ein bescheidenes Wachstum von 0,6 Prozent erreicht werden, während 2026 ein Plus von 1,2 Prozent prognostiziert wird. Doch die anhaltend schwache Konjunktur und hohe Arbeitslosenquote stellen große Herausforderungen dar. Das Budgetdefizit wird voraussichtlich 2025 auf 4,2 laut Wifo bzw. 3,7 Prozent laut IHS (Institut für Höhere Studien) des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Um die Maastricht-Höchstgrenze zu erreichen, herrsche laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr ein Konsolidierungsbedarf von etwa 6 Milliarden Euro.
Die Winterprognose zeigt, dass die wirtschaftliche Erholung nur schleppend voranschreitet. Während die Arbeitslosenquote 2025 auf 7,4 Prozent ansteigt, soll sie erst 2026 leicht auf 7 Prozent sinken. Die Inflation könnte sich 2025 zwar auf etwa 2 Prozent einpendeln, bleibt aber weiterhin ein belastender Faktor für die Konsumstimmung.
Kritik von WKÖ und FPÖ
FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger macht vor allem die derzeitige Regierung für die aktuelle Rezession und die besorgniserregenden Prognosen verantwortlich: „ÖVP und Grüne sind die wahren Totengäber unserer Wirtschaft.“ Besonders der Energiepreisanstieg und die hohen Arbeitskosten seien direkte Folgen dieser Politik. Kassegger fordert gezielte Entlastungsmaßnahmen, wie etwa die Senkung der Lohnnebenkosten und Investitionsanreize, um die Bau- und Industriebranchen wiederzubeleben. Als besonders besorgniserregend hob der Freiheitliche die Prognose von mehr als 7.000 Unternehmenspleiten im Jahr 2024 hervor, ein Rekordwert seit 15 Jahren.
Auch die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) sieht dringenden Handlungsbedarf. Generalsekretär Karlheinz Kopf mahnt: „Die aktuelle Winterprognose der Wirtschaftsforscher muss uns ein dringender Weckruf sein, die strukturellen Probleme, die auf dem Wachstumsausblick lasten, anzugehen.“ Er fordert eine Senkung der Lohnnebenkosten, Leistungsanreize im Steuersystem und wettbewerbsfähige Energiepreise.
„Die Konjunkturlage ist anhaltend schwierig und kann sich nur durch rasche, tiefgreifende und konsequente Maßnahmen zum Positiven verändern. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen und die strukturellen Probleme anpacken, damit der Standort wieder wettbewerbsfähig wird und endlich auf Wachstumskurs kommt“, so Kopf.
Der Verein Wifo (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung) finanziert sich hauptsächlich aus Mitgliedsbeiträge institutioneller Träger, darunter das Finanzministerium und die Mitglieder der österreichischen Sozialpartnerschaft.
Das IHS (Institut für Höhere Studien) wird von Ministerien, öffentlichen Einrichtungen sowie aus Antrags- und Auftragsforschung finanziert.
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