
Eiertanz um fragwürdige Rohstoffe in Ukraine: Trump-Selenskyj-Abkommen morgen erwartet
US-Präsident Donald Trump und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenskyj wollen morgen in Washington ein Rahmenabkommen über die Förderung seltener Mineralien in der Ukraine unterzeichnen – aber gibt es diese wirklich?
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird morgen ein Rohstoff-Abkommen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus unterzeichnen. Trump hatte in den vergangenen Wochen auf die Vereinbarung gedrängt, um die USA für geleistete US-Militärhilfe für die Ukraine zu entschädigen.
Einen ersten Vertragsentwurf hatte Selenskyj in der Vorwoche zurückgewiesen. Daraufhin wurde Trump ausfällig und nannte seinen ukrainischen Amtskollegen „Diktator“, den lediglich vier Prozent der ukrainischen Wähler unterstützen würden. Selenskyj seinerseits machte in den Worten des US-Präsidenten das Propaganda-Narrativ Wladimir Putins und des Kremls aus. Auf Trumps Attacke erwiderte er, dass der US-Präsident in der “Desinformationsblase” Moskaus lebe.
Später wurde ein Kompromiss verkündet. Selenskyj sprach diesbezüglich von einem „Anfang“ und einem „Rahmenabkommen“ – ein detailliertes Abkommen soll folgen. Der genaue Inhalt des Rahmenabkommen ist nicht bekannt. Nach ukrainischen Angaben ist darin vorgesehen, dass die USA und die Ukraine gemeinsam Rohstoffe auf ukrainischem Gebiet fördern. Ein Teil der Einnahmen soll in einen gemeinsamen Fonds fließen.
Geologen zu Trumps Behauptung: Seltene Erden in der Ukraine? Fehlanzeige!
Trump vermutet riesige Vorkommen sogenannter Seltener Erden in der Ukraine. Seltene Erden sind Elemente, die unter anderem Dysprosium, Samarium und Terbium heißen. Sie werden nicht zuletzt zur Herstellung von Batterien und Speicherchips benötigt. Derzeit ist China Marktführer bei der Förderung Seltener Erden – was Trump ein Dorn im Auge ist.
Nach heutigem Stand lagern die größten Vorkommen Seltener Erden denn auch in China, gefolgt von Vietnam und Brasilien. Und in der Ukraine? Fehlanzeige! Laut der US-Behörde Geological Survey befindet sich die Ukraine in Sachen Seltener Erden unter ferner liefen. Und auch die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe weiß von ukrainischen Vorkommen nichts.
Offenbar hat Trump sich in seiner eigenen Behörde nicht gründlich genug schlau gemacht. Sonst hätte er wohl Anfang Februar nicht erklärt, dass die Ukraine über “sehr wertvolle Seltene Erden” verfüge. Wie er damals sagte, will er diese im Rahmen eines “Deals” gegen die erklecklichen US-Militärhilfen verrechnen.
Zuletzt erhob auch Frankreich Anspruch, Rohstoffe, insbesondere Seltene Erden, in der Ukraine zu fördern. Der Haken dabei, ein großer Teil der Rohstoffe lagert unter jenem Gebiet der Ostukraine, das von Russland erobert wurde – also in den Oblasten Luhansk und Donezk.
Kommentare