Eigentum als Luxus: Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen explodiert
Trotz Coronakrise boomen Wohnbauvorhaben und die Nachfrage nach Wohnungen – vor allem auch im Eigentum – steigt, und damit auch die Preise. Wie eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt, liegt der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen in Österreich mittlerweile an der Europaspitze. Im Durchschnitt kostet eine 70-Quadratmeterwohnung hierzulande mittlerweile 10,6 Jahresgehälter. Aber: Wien zeigt sich dafür sehr mieterfreundlich, Graz und Linz sind teurer als die Bundeshauptstadt.
Der Quadratmeterpreis für eine Neubauwohnung beträgt hierzulande durchschnittlich 4.457 Euro. Damit ist Österreich im Europavergleich an der Spitze, geht aus einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Deloitte hervor. Österreich ist aber auch bei der Zahl der Wohnbauinitiativen Spitzenreiter unter den untersuchten Staaten. Wien ist verglichen mit anderen Metropolen sehr mietfreundlich – im Schnitt sind nur 8,65 Euro je Quadratmeter zu zahlen; in Paris sind es 28,60 Euro.
Nur in Serbien blättert man im Vergleich mehr für Eigentum hin als in Österreich
Nur in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Israel liegt der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen im Schnitt ebenfalls bei mehr als 4.000 Euro. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis beim Wohnungskauf ist laut dem neuesten Deloitte “Property Index” im Vorjahresvergleich in Österreich um 5,84 Prozent gestiegen. Eine 70-Quadratmeter-Wohnung koste hierzulande durchschnittlich 10,6 Jahresgehälter, so Deloitte.
Einzig in Serbien blättert man mit 15 Bruttojahresgehältern noch mehr hin als hierzulande. In Irland hingegen ist eine Eigentumswohnung am erschwinglichsten – für den Kauf müssen nur 3,1 Bruttojahresgehälter locker gemacht werden.
Österreich führend bei Wohnbauvorhaben
“Trotz des Corona-Krisenjahres gehen die Wohnungspreise in Österreich weiter nach oben”, so Immo-Expertin Gabriele Etzl. “Die steigenden Baukosten und die hohe Attraktivität von Immobilien als Anlageform sind die Hauptgründe für diese Preisentwicklung. Aktuell deutet alles darauf hin, dass sich dieser Trend in den nächsten Monaten noch verstärken wird.”
Laut Studie ist die Alpenrepublik im europäischen Vergleich führend bei Wohnbauvorhaben: 2020 wurden 10,9 Bauprojekte pro 1.000 Einwohner initiiert. Rumänien und Polen folgen auf den Plätzen mit 7,5 bzw. 5,9 geplanten Wohnungen. Lettland bildet das Schlusslicht mit 1,2 Bauvorhaben auf 1.000 Einwohner.
Europavergleich: Nirgendwo ist Wohnen teurer als in Paris
Der Vergleich der Mietkosten zeigt, dass Paris die teuerste Stadt Europas ist. 28,60 Euro pro Quadratmeter kostet dort eine Mietwohnung im Monat. Auch in London und Oslo müssen Mieter mit einem Quadratmeterpreis von mehr als 20 Euro rechnen. In Linz muss für die monatliche Miete ein Betrag von durchschnittlich 9,94 Euro, in Graz 9,59 Euro pro Quadratmeter berappt werden. In Wien hingegen sind die Mietpreise verglichen mit anderen europäischen Hauptstädten noch auf einem erschwinglichen Niveau. Im Schnitt kostet hier eine Mietwohnung 8,65 Euro pro Quadratmeter. Günstigste europäische Hauptstadt ist Sofia mit 4,49 Euro.
“Wien ist nach wie vor eine leistbare Mieterstadt. Das ist unter anderem auf den geförderten Wohnbau und das umfassende österreichische Mietrechtsgesetz zurückzuführen”, erläutert Etzl. “Die aktuelle Studie belegt für Österreich: Mieten ist für eine breite Bevölkerungsschicht leistbar, Eigentum wird aber immer mehr zum Luxus.” (APA/red)
Kommentare