"Eine Frau ist kein Beistelltisch": Werberat stoppt Bier-Werbung in Oberösterreich
Na prost! In Oberösterreich braut sich ein Skandal zusammen. Grund der Aufregung: die jüngste Werbekampagne einer Brauerei aus dem Innviertel. Mit einem zu leichtbekleideten Model wirbt Baumgarnter für sein Helles. Jetzt schaltete sich der Werberat ein.
Beim Werberat ging das Postfach über. Wütende Bürger beschwerten sich bei der Stelle über ein Plakat, auf dem ein Frauenkörper im blauen Bikini in gebückter Haltung abgebildet ist. Den Kopf der Dame sieht man nicht, dafür balanciert sie eine Flasche Bier auf dem Rücken. Das Sujet “Wird dich hellauf begeistern”, traf bei den Schärdingern allergings nicht zu.
Geschlechtsmerkmale der Frau werden in den Mittelpunkt gerückt
Am Samstag berichten die Oberösterreichischen Nachrichten von der Entscheidung des Werberats. Dieser habe sich nun für den sofortigen Stopp der Kampagne beziehungsweise zum sofortigen Sujetwechsel ausgesprochen. “Die Werbemaßnahme von Baumgartner Bier weist Kernelemente von geschlechterdiskriminierender Werbung auf”, werden die Werberäte in den OÖN zitiert. Und weiter: “Geschlechtsmerkmale der Frau werden in den Mittelpunkt gerückt und ohne Produktzusammenhang inszeniert. Die Haltung der Frau, ohne Abbildung des Kopfes mit der Bierflasche auf dem Rücken, lässt an einen (Beistell-)Tisch erinnern und vermittelt zudem eine dienende Verfügbarkeit der Frau.” Zusammen mit dem Titel, der eine “Begeisterung” prophezeie, werde diese Abwertung und Sexualisierung nochmals verstärkt. Der Werberat macht demnach einen mehrfachen Verstoß gegen den Ethik-Kodex der österreichischen Werbewirtschaft aus.
"Unsere Frauen haben etwas besseres verdient"
Eine Stellungnahme der Brauerei blieb bislang aus. Nur so viel lassen die Innviertler vermelden: Der Stopp sei ohnehin vollzogen, da die Kampagne bereits ausgelaufen sei. In vielen oberösterreichischen Gemeinden hängen die Plakate aber noch. Vor allem zum Ärger vieler SPÖ-Politiker. So schreibt der rote Gemeinderat Rudolf Eiblmaier auf Facebook über die aktuelle Werbekampagne: “Unsere Töchter haben etwas Besseres verdient”.
Schärdings SPÖ-Frauenvorsitzende Brigitte Rienesl stößt in ein ähnliches Horn: „Die Abbildung einer Frau im Bikini ohne Kopf, nach vorne gebeugt als „Anheizer”, um den Bierdurst zu steigern” ist einfach nur zu verurteilen und hat mich als Frau einfach nur entsetzt“.