Nach Angaben der Energie-Regulierungsbehörde E-Control müssen private Haushalte im Burgenland künftig mit rund 16 % höheren Stromnetzkosten rechnen – der höchste Wert im gesamten Bundesgebiet. Während vier andere Länder ihre Tarife sogar senken können, zieht das Burgenland einsam davon.

Der Grund dafür liegt laut Behörde in massiven Infrastrukturprojekten. In der Region wird derzeit in großem Stil in neue Umspannwerke, Stromtrassen und Netzerweiterungen investiert, um die wachsende Einspeisung von Wind- und Solarstrom zu bewältigen. Das Netz soll „blackout-sicher“ bleiben – ein Begriff, der längst politisches Schlagwort geworden ist. Wieder einmal werden die Kosten der grünen Transformation auf die Verbraucher umgelegt.

Haushalte, die Strom und Gas beziehen, müssen laut Berechnungen im Schnitt mit bis zu 150 Euro Mehrkosten pro Jahr rechnen.

Gasnetz ebenfalls betroffen – steigende Kosten trotz sinkender Nutzung

Obwohl der Ausbau des Gasnetzes im Burgenland weitgehend abgeschlossen ist, steigen die Kosten deutlich. Der Grund: Die Netze müssen instand gehalten werden, auch wenn immer weniger Haushalte Gas nutzen.

Laut Stephan Sharma, Vorstand der Burgenland Energie, liegt die Erhöhung der Gasnetztarife bei 25 % – das bedeutet rund 100 Euro Mehrkosten im Jahr. Im österreichweiten Vergleich ist das der viertstärkste Anstieg.

„Die Kosten für Wartung und Betrieb werden auf alle Gaskunden verteilt“, erklärte Sharma im Gespräch mit dem ORF. Doch genau das sorgt für Frust: Je mehr Menschen auf alternative Heizsysteme umsteigen, desto stärker steigen die Gebühren für jene, die beim Gas bleiben – ein paradoxes Ergebnis grüner Energiepolitik.

Ausblick: Weitere Preisschübe bereits absehbar

Für 2026 kündigt E-Control bundesweit Gebührenerhöhungen an. Laut aktueller Prognosen sollen die Netzkosten im Schnitt um 18 % steigen, in manchen Regionen sogar um mehr als ein Drittel.

Damit droht sich der Teuerungskreislauf weiter zu drehen: Während die Energiepreise an den Märkten zuletzt etwas nachgaben, treiben staatliche Abgaben und Netzgebühren die Endkosten für Verbraucher wieder nach oben.