Erdogan auf Geisterfahrt: Trotz Spitzeninflation will er Zinsen weiter senken
Immer abenteuerlicher wird die Wirtschaftspolitik Recep Tayyip Erdogans. Die Teuerung in der Türkei stieg nun auf unglaubliche 73,5 Prozent. Als Hauptgrund gilt die lockere Geldpolitik des Präsidenten. Doch anstatt sie zu beenden, setzt sie Erdogan immer radikaler fort.
Alle ökonomischen Theorien sind sich einig: Um die Inflation zu senken, muss man die Zinsen erhöhen. Dagegen sperrt sich schon seit Jahren der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Er befindet sich mit der gängigen Wirtschaftstheorie auf Kriegsfuß und nimmt dabei verheerendere Konsequenzen für sein Land in Kauf. Nun hat Erdogan einmal mehr seine Politik der niedrigen Zinsen trotz hoher Inflation verteidigt – und weitere Senkungen angekündigt.
Die Lebenshaltungskosten waren in der Türkei zuletzt stark gestiegen. Im Mai lagen sie im Schnitt gegenüber dem Vorjahresmonat um 73,5 Prozent höher. Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik.
Türkische Lira verlor 2021 die Hälfte ihres Wertes gegenüber dem Euro
Erdogans Argumentation zufolge sind es gerade die hohen Zinsen, die zurzeit die immer höher werdende Inflation verursachen. Um seine Politik durchzusetzen, hat er die Chefs der türkischen Notenbank in den vergangenen Jahren schon mehrfach ausgetauscht. Der Leitzins hält in der Türkei seit bei 14 Prozent.
In Reaktion auf vorangegangene Senkungen des Leitzinses war die türkische Landeswährung Lira deutlich eingebrochen. Im vergangenen Jahr verlor sie knapp 50 Prozent ihres Wertes im Vergleich zum Euro.
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