Der Vertrauensverlust europäischer Unternehmen ist deutlich messbar. „Nur noch 29 Prozent der Unternehmen sind hinsichtlich ihrer Wachstumsaussichten in der Volksrepublik für die kommenden zwei Jahre optimistisch“, heißt es in der aktuellen Umfrage. Das bedeutet einen Rückgang um drei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr – und den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung.

Schuld daran ist vornehmlich die nach wie vor schwache Binnenkonjunktur. Die Immobilienkrise hat die Investitionsfreude der Haushalte massiv gedämpft. In jüngster Zeit herrschen deflationäre Tendenzen. Verbraucher halten sich mit Ausgaben zurück – mit gravierenden Folgen für den Konsum.

Branchen unter Druck: Von Bau bis Beauty

Quer durch nahezu alle Sektoren spiegelt sich die schwierige Lage wider. In der Kosmetikbranche sehen laut Kammer alle befragten Unternehmen ihr Geschäft durch die schwache Nachfrage beeinträchtigt. Im Bauwesen belasten vor allem hohe Schuldenlasten der Kommunen und die Immobilienkrise den Betrieb.

Auch Unternehmen aus der Autoindustrie, der petrochemischen Industrie, dem IT- und Telekommunikationssektor sowie der Lebensmittel- und Getränkebranche berichten von zunehmenden Schwierigkeiten. Lediglich die Luftfahrtbranche – in der China noch auf ausländische Technologie angewiesen ist – bleibt eine Ausnahme. In allen anderen Sektoren haben heimische Unternehmen der europäischen Konkurrenz längst den Rang abgelaufen.

Bürokratische Hindernisse und politische Einflüsse

Neben der Nachfragekrise bereitet die politische Lage wachsende Sorgen. Häufige und teils willkürliche Änderungen regulatorischer Rahmenbedingungen, so die Kammer, lassen Unternehmen zunehmend ratlos zurück.

Kapitalschrumpfung, Stellenabbau, Rückzug

Die wirtschaftliche Unsicherheit europäischer Unternehmen hat konkrete Folgen. Nur noch knapp vier von zehn Unternehmen wollen in diesem Jahr neue Investitionen in China tätigen – ein historischer Tiefstand. Fast jedes zweite Unternehmen plant laut Umfrage Maßnahmen zur Kostensenkung, was häufig auch Arbeitsplatzabbau bedeutet.

Viele Firmen verlagern ihre Investitionen in andere asiatische Märkte. Parallel dazu passen sie ihre Lieferketten an: Einige lokalisieren ihre Produktion vollständig in China, um den Markt besser bedienen zu können.