Während US-Aktien weiterhin das Rückgrat vieler Portfolios bilden, beginnt Europa aufzuholen. Laut der BofA-Umfrage, an der 182 Fondsmanager mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 513 Milliarden Dollar teilnahmen, haben im Januar 1 Prozent der Investoren ihre Gewichtung in europäischen Aktien netto erhöht. Was unscheinbar klingt, ist ein bemerkenswerter Stimmungsumschwung: Noch im Dezember gaben ein Viertel dieser Befragten an, europäische Titel zu untergewichten. Ein derartiger Wechsel zugunsten Europas war zuletzt 2015 zu beobachten.

Von den USA nach Europa: Umschichtungen nehmen zu

Viele Anleger haben offenbar Kapital aus US-Aktien abgezogen und in europäische Werte umgeschichtet. Im Dezember war die Übergewichtung von US-Aktien mit 35 Prozent auf einem historischen Höchststand. Doch inzwischen zeigen sich an den Börsen erste Verschiebungen: Der DAX und der Euro Stoxx 50 stiegen im Januar um über 5,5 Prozent, während der US-Index S&P 500 lediglich um rund 2 Prozent zulegte.

Attraktive Bewertungen locken Anleger

Ein Faktor, der europäische Aktien für Investoren interessant macht, sind die vergleichsweise günstigen Bewertungen. Während der US-Leitindex S&P 500 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22 aufweist, liegt das KGV des DAX und des Euro Stoxx 50 bei rund 14. Viel Negatives scheint in den europäischen Märkten bereits eingepreist zu sein, was die Wahrscheinlichkeit für positive Kursentwicklungen erhöht.

Risiken bleiben präsent

Dennoch gibt es auch Herausforderungen. Fondsmanager sehen das Risiko eines möglichen Handelskriegs, weiterer Zinserhöhungen durch die Zentralbanken und eines deutlichen Anstiegs der Anleiherenditen. Diese sogenannten „tail risks“, also Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit, aber potenziell hohen Auswirkungen, könnten die Märkte stark belasten.