
FPÖ-Vorstoß zur Budgetsanierung immer populärer: Nationalbank befürwortet Bankenabgabe
Wer hätte das gedacht! Der von Herbert Kickl im Zuge der gescheiterten FPÖ-ÖVP-Verhandlungen aufs Tapet gebrachten Bankenabgabe kann sogar Nationalbankchef Robert Holzmann etwas abgewinnen.

Eine Befürwortung der Bankenabgabe durch den Gouverneur der Österreichischen Notenbank, Robert Holzmann, hat wohl niemand erwartet. Und doch: Heute sprach sich Holzmann im „Klub der Wirtschaftspublizisten“ im Grunde für die Einführung einer Abgabe durch die Banken aus, wie “Die Presse” berichtet.
Natürlich müsse die Budgetsanierung über Ausgaben erfolgen, wie es auch die EU-Kommission fordert, betonte der Nationalbankchef. “Aber wenn es ein bisschen zwickt, muss man woanders hinschauen“, nämlich dorthin, wo es „ein ökonomisches Rational“ gebe. Gefragt danach, ob die Schröpfung der Banken denn rational sei, antwortete Holzmann unmissverständlich mit „Ja, doch“.
„Dass die Banken kein Körberlgeld haben, bestreite ich“
Der Notenbankchef führte laut “Presse” ins Treffen, dass die Banken von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert haben, Stichwort Zinserhöhungen. „Das sieht man auch an unseren Bilanzzahlen, in denen das Ergebnis aus dem Vorjahr wiederholt wurde“, sagte Holzmann.
Die Banken beteuerten zwar, dass sie während der Corona-Pandemie zu geringen Erträgen gekommen seien. Doch übersähen sie, “dass sie über die Geldpolitik der EZB großzügig unterstützt wurden“, so der Nationalbankchef. Und er fügte in diesem Zusammenhang hinzu: „Dass die Banken kein Körberlgeld haben, bestreite ich.“
Dem Argument der Banken, dass infolge der Einführung einer Bankenabgabe die Kreditvergabe gehemmt werde, kann Holzmann nicht folgen. Sein lapidarer Kommentar dazu: „Nice try“. Allerdings: Die Gefahr, dass die Kreditinstitute eine etwaige Bankenabgabe auf die Konsumenten abwälzen würden, sei für ihn aber realistisch.
Eine Bankenabgabe wurde im Verlauf der gescheiterten FPÖ-ÖVP-Koalitionsverhandlungen von Seiten der Freiheitlichen ins Spiel gebracht, um das horrende Budgetdefizit Österreichs auch mit unkonventionellen Mitteln zu sanieren – die Volkspartei stemmte sich jedoch nach Kräften dagegen. Anders SPÖ-Chef Andreas Babler: Er steht einer Bankenabgabe offen gegenüber.
Die FPÖ dürfte die Idee einer Bankenabgabe von Ungarns Premier Viktor Orban übernommen haben. Im Rahmen seiner “unorthodoxen Wirtschaftspolitik” führte Orban eine solche Abgabe nach seiner Machtübernahme im Jahr 2010 ein. Damals klaffte ein riesiges Loch im ungarischen Haushalt als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008-2009.
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